EPO schützt Frühgeborene vor Behinderungen
Hannover – Das als Dopingmittel im Sport bekannte Erythropoietin (EPO) kann Frühgeborene offenbar vor späteren Behinderungen schützen. Frühchen mit Hirnblutungen seien im Alter von zehn Jahren besser entwickelt gewesen, wenn sie das Hormon nach der Geburt erhalten hätten, berichten Mediziner aus Hannover unter Berufung auf Ergebnisse einer von ihnen veranlassten Langzeitstudie.
Bereits seit vielen Jahren wird Erythropoietin erfolgreich zur Behandlung von Blutarmut eingesetzt. Zudem war bekannt, dass EPO Gehirn und Nervengewebe schützen kann. Den Angaben der Ärzte zufolge haben nun Nachuntersuchungen gezeigt, dass auch extrem kleine Frühchen mit Hirnblutung deutlich von EPO profitierten.
Diese Kinder seien seltener behindert gewesen als Mädchen und Jungen, die kein EPO erhalten hätten, berichteten die Fachärzte aus dem Hannoverschen Kinderkrankenhaus und dem Sozialpädiatrischen Zentrum. Die mit dem Hormon behandelten Kinder hätten auch häufiger eine normale Schule besucht und deutlich bessere Intelligenzleistungen aufgewiesen.
Im Rahmen der Studie wurden alle Frühgeborenen unter 1000 Gramm Geburtsgewicht nachuntersucht, die zwischen 1993 und 1998 in der Neugeborenenabteilung des Kinderkrankenhauses behandelt worden waren und überlebt hatten. Damals erhielten einige Kinder routinemäßig im Rahmen einer Studie Erythropoietin, um die Blutbildung zu steigern. Bei anderen Kindern wurde auf EPO verzichtet.
„Bei der Auswertung der Nachuntersuchungsergebnisse im Alter von zehn Jahren waren wir sehr überrascht, dass sich ein so starker Unterschied in der Entwicklung der Kinder zwischen diesen beiden Gruppen herausstellte“, kommentiert Kinderarzt Achim-Peter Neubauer, einer der beteiligten Forscher.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: