Ergebnisse zur klinischen DDR-Arzneimittelforschung für den Westen
Köln - Insgesamt 900 Hinweise auf klinische Studien oder Erprobungen von Arzneimitteln westlicher Hersteller haben sich in den Unterlagen der DDR-Behörden für den Zeitraum von 1961 bis 1990 finden lassen. Dies ist ein Ergebnis eines rund zweieinhalbjährigen Aufarbeitungsprojektes, in dem die Durchführung klinischer Arzneimittelstudien, die westliche Pharmahersteller in der DDR in Auftrag gaben, untersucht, historisch eingeordnet und ethisch bewertet wurde.
Weit mehr als 300 Auftragsstudien wurden nachweislich im Rahmen des Immateriellen Exportprogramms durchgeführt, also von 1982 bis zur Auflösung des Ostberliner Beratungsbüros im Sommer 1990. Für den Zeitraum davor lassen sich immerhin für mehr als 400 Fälle die Hinweise so weit verdichten, dass von einer klinischen Prüfung westlicher Arzneimittel auszugehen ist.
Durchgeführt wurde das Projekt von der Forschungsgruppe „DDR-Arzneimittelforschung“ am Institut für Geschichte und Ethik in der Medizin der Berliner Charité. Finanziell gefördert wurde das Forschungsvorhaben von der Bundesbeauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer sowie der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur unter Beteiligung der Bundesärztekammer, der Landesärztekammern von Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Niedersachsen, Saarland und Sachsen sowie des Verbandes forschender Arzneimittelhersteller (VfA) und des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI).
In einer Abschlussveranstaltung am 15. März (10 bis 13 Uhr) bei der Bundesstiftung Aufarbeitung in Berlin sollen die Forschungsergebnisse öffentlich vorgestellt werden.
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