Ersatzkassen kritisieren „Mondpreise“ für neue Medikamente
Berlin – Der Verband der Ersatzkassen (vdek) fordert Nachbesserungen beim Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG), um „Wucherpreise“ für neue innovative Medikamente zu unterbinden.
„Insbesondere im Bereich der Krebstherapie oder der seltenen Erkrankungen kommen zahlreiche neue Medikamente beziehungsweise Wirkstoffe auf den Markt, für die die Pharmahersteller zunächst horrende Preise verlangen, bevor es nach einer Schonfrist von zwölf Monaten zu einer Preisregulierung durch Preisverhandlungen mit dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung kommt“, erklärte vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner.
Um diese „Mondpreise“ in den ersten zwölf Monaten zu verhindern, schlägt der Verband vor, dass die mit dem GKV-Spitzenverband verhandelten Erstattungspreise rückwirkend – also mit dem ersten Monat des Inverkehrbringens – gelten und nicht erst ab dem 13. Monat. Laut Elsner dürfte die Rückabwicklung kein Problem darstellen, denn schon heute sei dieses Verfahren bei den Krankenkassen gängige Praxis.
Als Beispiele für die Hochpreispolitik der Pharmahersteller nannte Elsner das Medikament Yervoy zur Behandlung von Hauttumoren bei Erwachsenen mit einem Verkaufspreis von mehr als 14.000 Euro (40 ml-Abpackung) oder das Arzneimittel Kalydeco zur Behandlung der zystischen Fibrose mit einem Verkaufspreis von 22.000 Euro je Packung.
Für das Hepatitis-C-Medikament Sovaldi verlangt das Pharmaunternehmen Gilead laut vdek knapp 20.000 Euro je Packung und damit mehr als 700 Euro pro Tablette. „Diese Preise sind nicht mit den Kosten für Herstellung und Entwicklung begründbar“, kritisierte Elsner.
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