Vom Arztdasein in Amerika

Erste Ergebnisse der amerikanischen Volkszählung

  • Montag, 26. April 2021

Die amerikanische Verfassung sieht vor, dass das amerikanische Volk alle zehn Jahre gezählt werden muss. Das hat vielfältige Implikationen, von denen wohl die wichtigsten die Aufteilung der Wahlbezirke, der Zahl der Sitze im Parlament und der Wahlmänner und -frauen ist.

Zum Beispiel hatte der Bundesstaat Florida im Jahr 1948 nur acht Wahlmänner bei der Wahl des amerikanischen Präsidenten, im Jahr 2020 aber 29 solcher Stimmen im Wahlkolleg. Angesichts einer weiter wachsenden Bevölkerung wird diese Zahl voraussichtlich bis zur nächsten Wahl ansteigen während sie ggf. im schrumpfenden New York oder West Virginia absinken könnte.

Im April des Jahres 2020 war es also wieder soweit: Alle Haushalte und in den USA lebende Menschen wurden zur Volkszählung aufgerufen. Hierbei wurden nicht nur Briefunterlagen verschickt, sondern auch Internetanzeigen geschaltet und vom Staat eigens für diesen Zweck geschulte und angestellte Menschen gingen von Tür zu Tür um jeden einzelnen Bürger direkt zu befragen.

Die gesammelten Daten umfassen vor allem Fragen nach dem Alter, dem Geschlecht, der (selbst eingeschätzten) Ethnie, aber auch weiteren Mitgliedern im Haushalt und ob man an der betreffenden Anschrift mietet oder Haus- bzw. Wohnungseigentümer ist.

Zusätzlich wird gefragt, ob man eine Hypothek besitzt und in welchem Verhältnis man zu den anderen Haushaltsmitgliedern steht. Die Befragung ist nicht besonders umfangreich: Ich hatte den mehrseitigen Bogen nach fünf Minuten ausgefüllt.

Trotzdem zieht sich die Auswertung oft über viele Jahre hin. Nun also liegen immerhin die ersten Ergebnisse vor, knapp neun Monate nach durchgeführter Volkszählung. Wer sich für die USA interessiert, für den dürfte es interessant sein wie sie sich demografisch weiter entwickelt haben.

Grob kann man sagen, dass die USA den seit Jahrzehnten anhaltenden Trend fortsetzt und weniger weiß und älter wird. Außerdem ist die amerikanische Bevölkerung erneut stark gewachsen, von 308,7 Millionen im Jahr der letzten Volkszählung (2010) auf aktuelle 332,6 Millionen Menschen. Das Durchschnittsalter ist hierbei von 37,2 (2010) auf 38,5 Jahre angestiegen.

Vor allem durch die weiterhin anhaltende Zuwanderung ist die amerikanische Bevölkerung noch männlicher geworden. So lag das Verhältnis von Männern zu Frauen im Jahr 2010 bei 96,7, im Jahr 2020 lag es bei 98,1, also kommen statistisch auf 100 Frauen eben 98,1 Männer. Übrigens liegt dieses Verhältnis bei den unter 30-jährigen bei 104,2.

Weiterhin ist schon jetzt klar, auch wenn noch nicht Daten für alle Ethnien vorliegen, dass sowohl der Anteil der schwarzen als auch zentral- und südamerikanischen Menschen (die „Latinos“ oder „Hispanier“) deutlich zugenommen hat. Es gibt 13,7 % Schwarze (bzw. 15,1 % Menschen, die sich als zumindest teilweise schwarz bezeichnen) im Jahr 2020, was eine Zunahme gegenüber 13 % des Jahres 2010 bedeutet.

Bei den Latinos sind Schätzungen schwieriger zu machen, weil diese Kategorie erst durchgehend ab den 1990er Jahren aufgeführt wird und beispielsweise zum ersten Mal erst in der Volkszählung von 1970 aufgenommen wurde. Im Jahr 2010 lag der Anteil der Latinos bei 16 % der Gesamtbevölkerung, da mittlerweile 24,6 % aller unter 30-jährigen Latinos sind, zumindest im Jahr 2020, ist davon auszugehen daß auch der Gesamtanteil deutlich zugenommen hat.

Viele weiter Analysen der Daten stehen noch aus. Doch schon jetzt ist klar festzumachen, daß die USA männlicher, älter, bunter bzw. nicht-weißer und bevölkerungsreicher geworden sind. Details finden sich hier.

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