Ausland

Erste europäische Länder nehmen Impfungen mit Astrazeneca wieder auf

  • Freitag, 19. März 2021
/picture alliance, Rupert Oberhäuser
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Paris – Nach dem grünen Licht der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) für den Einsatz des Corona-Vakzins von Astrazeneca haben neben Deutschland auch weitere europäische Länder die Impfungen wie­der aufgenommen.

Allerdings sollen in Frankreich nur noch Menschen ab dem Alter von 55 Jahren den Impfstoff erhalten, wie die Gesundheitsbehörde (HAS) in Paris mitteilte. Dänemark und andere skandinavische Länder sind vorsichtiger und wollen Astrazeneca wegen der möglichen Gefahr schwerer Blutgerinnsel vorerst noch nicht wieder einsetzen.

Die französische Gesundheitsbehörde empfahl der Regierung, das Astrazeneca-Vakzin „unverzüglich“ wie­der zu verabreichen. Um Vertrauen zu schaffen, wollte sich auch Premierminister Jean Castex im Laufe des Tages mit dem Vakzin impfen lassen. In Frankreich wurden nach Angaben der Gesundheits­behörde drei Fälle von Blutgerinnseln nach Impfungen gezählt.

Der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zufolge sind vor allem bei Frauen unter 55 Jahren nach Impfungen lebensgefährliche Blutgerinnsel im Gehirn aufgetreten. Insgesamt hatte die EMA das Prä­parat von Astrazeneca aber nach einer Sondersitzung gestern als „sicher und wirksam“ bewertet.

Der zuständige Ausschuss sei zu einer „eindeutigen wissenschaftlichen Schlussfolgerung“ hinsichtlich der Sicherheit des Vakzins gekommen, sagte EMA-Chefin Emer Cooke. Der Nutzen des Impfstoffs beim Schutz vor einer COVID-19-Erkrankung überwiege „mögliche Risiken“.

Einen Zusammenhang zwischen Impfungen mit Astrazeneca und seltenen, aber gefährlichen Hirnvenen­thrombosen konnte die EU-Behörde aber „nicht endgültig“ ausschließen. Die Produktinformation für das Vakzin soll nun dementsprechend angepasst werden, um Patienten und Ärzte auf die möglichen Gefah­ren hinzuweisen.

Auf diesen möglichen Zusammenhang verwies heute auch die dänische Gesundheitsbehörde bei ihrer Entscheidung, den Coronaimpfstoff von Astrazeneca vorerst noch nicht wieder einsetzen. In Dänemark würden derzeit zehn Fälle von schweren Blutgerinnseln nach Astrazeneca-Impfungen untersucht, darun­ter ein Todesfall. Insgesamt erhielten mehr als 140.000 Dänen das Vakzin. Das Land hatte nach Berich­ten über die Blutgerinnsel in der vergangenen Woche als erstes Land in Europa die Impfungen mit Astra­zeneca unterbrochen.

Nach Dänemark hatten auch Deutschland und viele weitere EU-Länder die Impfungen mit Astrazeneca gestoppt – nach der EMA-Erklärung kündigten dann unter anderem auch Italien, Spanien, die Niederlan­de und Portugal an, das Vakzin wieder einsetzen zu wollen. Dagegen wollen Norwegen und Schweden so wie Dänemark vorerst noch weitere Untersuchungen abwarten.

Viele Länder in Europa kämpfen derzeit wie Deutschland gegen einen deutlichen Anstieg der Infektions­zahlen. Um die sogenannte dritte Welle zu brechen, soll in Frankreich am Samstag in vielen Regionen ein erneuter Lockdown in Kraft treten.

Im Pariser Großraum und den anderen betroffenen Gebieten müssen für mindestens vier Wochen alle Geschäfte des nicht täglichen Bedarfs schließen. Auch die Bewegungsfreiheit von rund 20 Millionen Bürgern wird eingeschränkt. Die meisten Schulen sollen dagegen offen bleiben.

afp

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