Erster australischer Bundesstaat erlaubt „Hilfe zum Suizid“
Melbourne – Als erster australischer Bundesstaat legalisiert Victoria die "Hilfe zum Suizid". Das Parlament in Melbourne stimmte am Freitag mit 47 zu 37 Stimmen einem Gesetz zu, wonach unheilbar kranke Volljährige Zugang zu einem tödlichen Medikament erhalten sollen, wie die Tageszeitung The Age berichtet. Voraussetzung sei eine Lebenserwartung von weniger als zwölf Monaten. Das Gesetz "Voluntary Assisted Dying Bill" erlaube Ärzten zudem, die tödliche Dosis zu verabreichen, wenn der Patient dazu selbst nicht mehr in der Lage sei. Damit das Gesetz in Kraft treten kann, ist noch die Zustimmung des Oberhauses notwendig. Diese gilt aber als sicher.
Das Gesetz hatte Victorias sozialdemokratischer Premierminister Daniel Andrews nach dem Krebstod seines Vaters im Jahr 2016 in das Parlament eingebracht. Der katholische Erzbischof von Melbourne, Denis Hart, hatte sich im vergangenen Sommer zusammen mit anderen Kirchen in einer gemeinsamen Stellungnahme entschieden gegen die "Voluntary Assisted Dying Bill" ausgesprochen.
In den vergangenen Jahrzehnten waren Gesetzesinitiativen zur Legalisierung der Sterbehilfe sowohl in Bundesstaaten-Parlamenten als auch im australischen Parlament immer wieder gescheitert. Ausnahme war 1996 das Northern Territory. Die Legalisierung der freiwilligen Sterbehilfe wurde aber schließlich durch ein Veto des damaligen Premierministers John Howard für ungültig erklärt. Territorien haben im Vergleich zu Bundesstaaten nur eine eingeschränkte Souveränität. Im Fall von Victoria hat die australische Regierung kein Vetorecht.
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