Erstes Evidenzglossar über entzündliche rheumatische Erkrankungen erschienen

Wien – Die Global Alliance for Patient Access (GAfPA) hat heute das weltweit erste Evidenzglossar über die Auswirkungen entzündlich rheumatischer Erkrankungen beim Treffen der European Alliance of Associations for Rheumatology (EULAR) in Wien veröffentlicht. Hierbei steht der klinische, soziale und wirtschaftliche Wert der Remission im Fokus.
Zu den Vorteilen der Remission zählt unter anderem die Reduzierung der Krankenhausauslastung und die Senkung der jährlichen Kosten für Patientinnen und Patienten und Gesundheitssysteme. Sie senkt aber auch Komorbiditäten und Mortalität und verbessert gleichzeitig die Lebensqualität.
Menschen mit rheumatoider Arthritis in Remission erzielten in zwei Gesundheitsfragebogen (EQ-5D und SF-36) höhere Werte für eine bessere Lebensqualität (Adv Ther. 2022; DOI: 10.1007/s12325-021-01946-w). In Studien äußerte sich eine bessere Lebensqualität auch in weniger Schmerzen und Fatigue, einer besseren Schlafqualität, weniger Depressionen und Angstzuständen sowie einer höheren Arbeitsproduktivität (Mod Rheumatol. 2018; DOI: 10.1080/14397595.2017.1416940; Arthritis Care Res. 2013 DOI: 10.1002/acr.22048)
Die Remission sei bei Krebserkrankungen wohlverstanden, aber bei rheumatischen Krankheiten wie rheumatoider Arthritis oder Spondylarthritis werde sie oft übersehen, heißt es in einer Pressemitteilung der GAfPA. Im Moment würden Patienten oft nicht optimal versorgt, um eine Remission zu erzielen, warnte Anthony Woolf, Direktor der GAfPA und weiter: Die Diagnosen erfolgten häufig zu langsam und Therapien würden nicht schnell genug eingeleitet.
Die GAfPA fordert politische Entscheidungsträger in ganz Europa auf, durch Priorisierung einer optimalen Versorgung und Behandlung sowie einer zeitnahen Diagnose die Remission als Behandlungsziel für mehr Patienten mit entzündlichen rheumatischen Erkrankungen zu unterstützen.
18 Millionen Menschen weltweit leben mit rheumatoider Arthritis. Diese Zahl könnte bis zum Jahr 2050 auf 32 Millionen anwachsen. In der Europäischen Union (EU) verursachen rheumatische und Muskel-Skelett-Erkrankungen aufgrund von Fehlzeiten und verlorener Produktivität bereits jetzt Kosten von 300 Milliarden Euro pro Jahr. Die Prognosen sagen, dass bis zum Jahr 2030 die Hälfte der gesamten erwerbsfähigen Bevölkerung aller EU-Mitgliedsstaaten mit einer solchen Erkrankung diagnostiziert worden sein könnte.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: