Erwachsenwerden für junge Chroniker weiter problematisch
Köln – Die Überleitung von Patienten aus der Jugend- in die Erwachsenenmedizin ist weiterhin problematisch. „Mit modernen Therapien erleben es immer mehr Kinder, beispielsweise mit Herzfehlern oder mit anderen schweren angeborenen Erkrankungen, erwachsen zu werden“, erläutert James Beck, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Jena. Verantwortlich für diese Erfolgsgeschichten seien hochspezialisierte klinische Entwicklungen in der Kinder- und Jugendmedizin.
„Eine Folge ist nun, dass inzwischen jedes Jahr 120.000 dieser Patienten mit dem Erreichen des Erwachsenenalters nun auch Erwachsenenmediziner für die anspruchsvolle Versorgung suchen“, so Beck, der auch Präsident der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin in Leipzig ist.
Die jungen Patienten haben laut Beck gerade begonnen, sich auf ihr Leben als Erwachsene einzustellen. In dieser Übergangsphase sei die Krankheitseinsicht typischerweise gering. „Der Verlust der vertrauten Umgebung, die andere Sprache des Erwachsenenmediziners, das andere Herangehen der Erwachsenenmediziner an eine Krankheit und die weniger umfassende und weniger untereinander abgestimmte Versorgung erschwert die Weiterbetreuung, die gerade bei diesen Patienten so wichtig ist“, so der Pädiater.
Die Überleitung der Patienten gelinge bisher am besten bei Patienten mit gut bekannten chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus und Asthma bronchiale. Davon abzugrenzen seien Patienten mit chronischen Erkrankungen, für die nur einzelne Erwachsenenmediziner Erfahrung besäßen. Ein Beispiel dafür sei die Mukoviszidose.
Besonders problematisch sei die sogenannte Transition für Patienten mit schweren angeborenen Erkrankungen, die weltweit nur in Einzelfällen aufträten und die bisher fast nur durch kinderärztliche Spezialisten versorgt würden, so Beck.
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