Medizin

Essenszeiten beeinflussen Gesundheitszustand von Kindern

  • Donnerstag, 10. Februar 2011

Urbana-Champaign – Die Zeit, die Familien mit einzelnen Mahlzeiten verbringen, beeinflussen die Gesundheit und die Lebensqualität von Kindern. Kinder aus Familien, die regelmäßig ihre Mahlzeiten zusammen einnehmen, sind seltener suchtkrank, leiden weniger an Essstörungen oder Adipositas.

Die aktuelle Studie konzentrierte sich auf die Auswirkungen von regelmäßigen Essensritualen auf Asthma bronchiale. Die Wissenschaftler entdeckten dabei einen Zusammenhang zwischen familiären Interaktionen bei Mahlzeiten und der Gesundheit der Kinder. Die Forscher um Barbara Fiese von der University of Illinois at Urbana-Champaign publizierten ihre Ergebnisse in der Zeitschrift Child Development (DOI: 10.1111/j.1467-8624.2010.01545.x).

Kinder mit chronischem Asthma müssen regelmäßig Medikamente einnehmen und verschiedene Allergene meiden. Die Forscher beobachteten in ihrer Studie 200 Familien mit Kindern im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren, die an chronischem Asthma bronchiale litten, während ihrer Mahlzeiten mit Hilfe von Videoaufnahmen.

Obwohl die Essenszeiten durchschnittlich nur 18 Minuten dauerten, zeigte die Studie, dass die Qualität von sozialen Wechselwirkungen innerhalb der Familie während des Essens direkt mit der Gesundheit der Kinder zusammenhing, einschließlich ihrer Lungenarbeit, ihrer Asthma-Symptome und ihrer Lebensqualität.

Basierend auf Lungenfunktionstests stuften die Forscher die Kinder nach dem Schweregrad ihrer jeweiligen Asthmaerkrankung ein. Die Dauer der gemeinsamen Mahlzeiten korrelierte stark mit der Kommunikation in der Familie und je mehr die Kinder über tägliche Ereignisse sprechen konnten, desto schwächer war ihr Asthma ausgeprägt.

Familien hingegen, in denen der primäre Ansprechpartner der Kinder weniger Bildung besaß, und Kinder, die bei nur einem Elternteil aufwuchsen, erfuhren häufiger Störungen während der Essenszeiten, wie Fernsehschauen oder Telefonate, und verbrachten weniger Zeit damit, über den Verlauf ihres Tages zu sprechen.

Diese Lebensgewohnheiten führten zu desorganisierten Essenszeiten, die einhergingen mit einem schlechteren Gesundheitszustand der Kinder. „Essenszeiten stellen ein regelmäßiges Ereignis für die große Mehrheit von Familien mit jungen, schulpflichtigen und jugendlichen Kindern dar“, bemerkte Fiese. Es sei sinnvoll, das Familienleben hin zu diesen geschützten Zeiten zu verändern, um die Gesundheit und die Lebensqualität der Kinder zu verbessern.

hil

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