Ethnische Herkunft beeinflusst IVF-Erfolg

Nottingham – Die In-vitro-Fertilisation ist bei einheimischen Briten deutlich häufiger erfolgreich als bei Immigrantinnen, berichten Repromediziner in der Fachzeitschrift BJOG (2013; doi: 10.1111/1471-0528.12504).
Für die Studie hat Walid Maalouf von der Universität Nottingham die Daten von mehr als 1.500 Frauen ausgewertet, die sich zwischen 2006 und 2011 einer In-vitro-Fertilisation (IVF) oder einer intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) unterzogen. 85 Prozent der Frauen waren europäischer Herkunft, die anderen 15 Prozent hatten ihre ethnischen Wurzeln in Asien oder Afrika beziehungsweise der Karibik.
Zu seiner Überraschung stellte Maalouf fest, dass bei den Europäern der erste Versuch in 44 Prozent der Fälle deutlich häufiger erfolgreich war als bei Frauen mit Migrationshintergrund, die nur in 35 Prozent der Fälle auf Anhieb schwanger wurden und ein lebendes Kind zur Welt brachten.
Maalouf konnte weitere Unterschiede unter den einzelnen Ethnien beobachten: Bei den Asiatinnen betrug die „Baby-Take-Home-Rate” 38 Prozent, unter den Frauen aus Afrika oder der Karibik waren es 23,3 Prozent und bei Frauen aus dem Nahen Osten nur 21,4 Prozent.
Die Gründe für die verminderte Fertilität unter den Frauen mit Migrationshintergrund sind unklar. Maalouf vermutet, dass sie auf der Ebene der Uterusschleimhaut zu suchen sind, da bereits die Implantationsrate der einzelnen Embryonen mit 22,6 gegenüber 37,4 Prozent niedriger war (die Baby-Take-Home-Rate war höher als die Implantationsrate, da zumeist zwei Embryonen übertragen werden). Bei der ovariellen Stimulation, also der Zahl Eizellen, die nach Hormongabe zur Ausreifung gebracht wurden, gab es keine Unterschiede.
Die Rezeptivität der Uterusschleimhaut hängt laut Maalouf von verschiedenen Faktoren ab. Neben einer genetischen Prädisposition könnten auch Infektionen eine Rolle spielen. Die Studie konnte den Gründen jedoch nicht nachgehen.
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