EU droht Merck und Sigma-Aldrich mit Strafzahlung
Brüssel – Die EU-Kommission hat dem Pharmakonzern Merck vorgeworfen, bei der Übernahme des US-Forschungsmaterialienherstellers Sigma-Aldrich relevante Informationen zurückgehalten zu haben. Die Wettbewerbsbehörde sei der „vorläufigen Ansicht, dass Merck und Sigma-Aldrich der Kommission wichtige Informationen über ein Innovationsprojekt vorenthalten haben", hieß es in einer heute veröffentlichten Erklärung.
Die Übernahme war im Juni 2015 genehmigt worden. Damals forderte die Kommission den Verkauf einiger Vermögenswerte von Sigma-Aldrich, um Wettbewerbseinschränkungen bei mehreren Laborchemikalien zu vermeiden. Damals war die Behörde nach eigenen Angaben aber nicht über ein Innovationsprojekt informiert worden. Dieses sei „zu eng mit dem zu veräußernden Geschäft verbunden“, urteilte die Wettbewerbsaufsicht nun.
Merck hat dem Käufer des veräußerten Unternehmensbereichs, Honeywell, bereits eine Lizenz für die relevante Technologie eingeräumt. Dies sei aber erst nach einem Jahr geschehen und „nur deshalb, weil die Kommission im Nachhinein von einem Dritten auf das Innovationsprojekt aufmerksam gemacht worden war“, erklärte die Behörde weiter.
Sollte sich die vorläufige Schlussfolgerung der Kommission bestätigen, drohen beiden Unternehmen Geldbußen von bis zu einem Prozent ihres weltweiten Jahresumsatzes. Merck erwirtschaftete einem Geschäftsbericht zufolge 2015 12,8 Milliarden Euro.
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