Ausland

EU-Kommissar schließt dauerhafte DNA-Tests für Fleisch nicht aus

  • Montag, 18. Februar 2013
Uploaded: 18.02.2013 12:26:54 by mis
Tonio Borg dpa

Berlin – Der für Gesundheit zuständige EU-Kommissar Tonio Borg schließt eine dauerhafte Einführung von DNA-Tests für Fleisch auf EU-Ebene nicht mehr aus. Zunächst sollten die jetzt vereinbarten 2250 DNA-Tests in allen EU-Mitgliedsländern „schnell einen Überblick über das gesamte Ausmaß des Pferdefleisch-Skandals“ geben, sagte Borg der Bild vom Montag. Wenn sich zeige, dass die Tests notwendig seien, „um die Gesundheit der Verbraucher zu schützen, müssen wir über dauerhafte Pflicht-Tests nachdenken“, sagte Borg.

Als Reaktion auf den Pferdefleisch-Skandal hatte Brüssel am Freitag einen Aktionsplan verabschiedet. EU-weit sollen demnach 2.250 Proben einem DNA-Test unterzogen werden, etwa zehn bis 150 pro Mitgliedsland. Die Ergebnisse sollen der EU-Kommission bis Mitte April übermittelt werden. Der Aktionsplan soll nach Angaben der EU-Kommission „unverzüglich“ umgesetzt werden und sieht neben den Gentests auch Kontrollen auf das für den Menschen womöglich gefährliche Tiermedikament Phenylbutazon vor.

Verbraucherminister der Länder treffen sich in Berlin
In Berlin beraten am Montagvormittag die Verbraucherschutzminister von Bund und Ländern über Konsequenzen aus dem Pferdefleisch-Skandal. Ein von Bundesver­braucherministerin Ilse Aigner (CSU) vorgelegter Entwurf für einen Aktionsplan sieht unter anderem zusätzliche Tests von Fleischproben vor. Diese sollen nicht nur bei Pferdefleisch, sondern auch bei anderen nicht deklarierten Fleischzutaten zur Anwendung kommen. Zudem will sich Aigner auf EU-Ebene für eine erweiterte Kennzeichnung von verarbeiteten Lebensmitteln einsetzen. Bislang muss die Herkunft der einzelnen Zutaten nicht angegeben werden.

„Der Betrugsfall nimmt immer größere Dimensionen an. Hier wurde offenbar mit großer krimineller Energie gehandelt“, sagte Aigner der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Sie sieht durch den Pferdefleisch-Skandal das Image der Lebensmittelindustrie dauerhaft schwer beschädigt. „Es wird schwer sein, das verspielte Vertrauen zurückzugewinnen“, schrieb die Ministerin in einem Gastbeitrag für die Bild am Sonntag.

In Deutschland und anderen europäischen Ländern wurden Spuren von Pferdefleisch in Fertiggerichten entdeckt. In Deutschland hatten Edeka, Real, Rewe und Kaiser's Tengelmann sowie der Tiefkühl-Heimservice Eismann Lasagne-Produkte aus dem Handel genommen. Lidl stoppte den Verkauf von Rindfleisch-Tortelloni der Eigenmarke Combino. Rewe zog am Sonntag verdächtiges Chili con Carne und Spaghetti Bolognese aus dem Verkauf. Spuren von Pferde-DNA wurden auch in einem in Deutschland produzierten Dosengulasch nachgewiesen. Aldi Süd nahm Rindergulasch wie auch Ravioli Bolognese aus dem Handel.

afp

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