EU-Kommission will europäische Patientenakte

Brüssel – Patienten sollen bei medizinischen Notfällen nach dem Willen der EU-Kommission auch im europäischen Ausland möglichst bald Zugriff auf Gesundheitsdaten haben. Die Brüsseler Behörde empfahl den EU-Staaten heute den Aufbau eines Systems zum grenzübergreifenden Zugriff auf Patientenakten. Das soll Behandlungsfehler verhindern und Doppeluntersuchungen vermeiden. Erklärtes Ziel ist die Europäische Patientenakte (European Electronic Health Records).
In einigen EU-Staaten können Patienten schon heute selbst Röntgenbilder oder Arztbriefe einsehen oder dies Ärzten ermöglichen, wie Kommissionsvizepräsident Andrus Ansip sagte. Auch grenzüberschreitende Zusammenarbeit habe bereits begonnen. So könnten seit Ende Januar finnische Staatsbürger in Estland elektronische Rezepte einlösen. Luxemburgische Ärzte könnten bald digital in tschechische Krankenakten Einblick nehmen.
Die offizielle Empfehlung der EU-Kommission lautet, die Kooperation auszubauen und gemeinsame technische Standards zu erarbeiten. Angestoßen wurde ein formaler Koordinierungsprozess, bei dem auch Vertreter der Patienten und der Gesundheitsbranche gehört werden.
Deutschland kommt beim digitalen Zugang und dem Aufbau einer elektronischen Patientenakte nur schleppend voran. Der Start der Telematikinfrastruktur (TI) als Grundlage für eine elektronische Patientenakte hatte sich zuletzt immer wieder verzögert.
Brüssel ist bei der Gesundheitsversorgung nicht zuständig, das fällt in die Zuständigkeit der Mitgliedsstaaten.
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