EU überprüft Regeln für Geschirr aus Bambusfasern

Hamburg – Nach europaweiten Warnungen vor Schadstoffen aus Bambusbechern überprüft die EU-Kommission die Regeln für Geschirr aus Bambusfasern. Sie habe die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit beauftragt zu testen, wie hoch das Gesundheitsrisiko von Bambusgeschirr mit seinem Kunststoffanteil tatsächlich sei, berichtete der Spiegel.
In einer Expertengruppe der Kommission werden demnach bereits konkretere Vorgaben für das Material vor allem bei der Verwendung von heißen Nahrungsmitteln diskutiert. Es sei in mehreren Fällen festgestellt worden, dass schädliches Formaldehyd und Melamin über die zulässigen Grenzwerte hinaus ausgetreten und in die heißen Lebensmittel übergegangen seien, zitierte der Spiegel aus einem Schreiben der Experten von Ende Juni. Einzelne Produkte mussten aus diesem Grund bereits vom Markt genommen werden.
Auch die Stiftung Warentest hatte bei mehreren Bambusbechern für heiße Getränke zu hohe Schadstoffe festgestellt. Das Möbelhaus Ikea Deutschland, dessen Becher in dem Test schlecht abschnitt, will ihn laut Spiegel nun vorübergehend aus dem Verkauf nehmen und das Produkt erneut testen.
Der Konzern verweise aber darauf, dass es in eigenen Tests bisher keinerlei Auffälligkeiten gegeben habe. Der Discounter Aldi Nord hält laut Spiegel an seinem schlecht bewerteten Bambusbecher fest, weil in eigenen Untersuchungen keine Grenzwerte überschritten worden seien. Alternativen würden geprüft.
Dem Bambus wird zumeist Kunststoff als Klebemasse beigemischt. Nach Angaben der EU-Kommission erlauben es die EU-Regeln für Kunststoffgeschirr bisher jedoch nicht, Bambus und ähnliche Zusatzstoffe in Plastikbechern oder -tellern zu verwenden, wie der Spiegel weiter berichtete. Explizit gestattet sei dort zum Beispiel Holz. Einige Becherhersteller würden zudem ignorieren, dass sie sich an die Grenzwerte und Regeln für Kunststoffgeschirr halten müssten.
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