EU-weit jährlich fast neun Millionen Infektionen in der stationären Versorgung

Brüssel – Rund 8,9 Millionen Europäer infizieren sich nach EU-Schätzungen jedes Jahr in Kliniken oder Pflegeheimen mit gefährlichen Keimen. Solche Infektionen während der Therapie blieben ein ernstes Problem, warnte das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) in Brüssel.
Gemeint sind zum Beispiel Lungenentzündungen oder Blutvergiftungen im Krankenhaus oder Blaseninfekte in Heimen. Viele dieser Fälle seien zwar gut behandelbar, teils gebe es aber auch ernste Folgen.
„Therapieassoziierte Infektionen allein in Kliniken verursachen mehr Todesfälle in Europa als jede andere Infektionskrankheit, die vom ECDC überwacht wird“, teilte die EU-Agentur mit. Jede zweite dieser Erkrankungen gelte als vermeidbar. Jedes dritte Bakterium, das mit solchen Infektionen in Verbindung gebracht wird, sei resistent gegen herkömmliche Antibiotika.
Anlass der Veröffentlichung war der jährliche Europäische Antibiotika-Aufklärungstag. Erst Anfang des Monats hatte eine Studie für Aufsehen gesorgt, wonach jährlich 33.000 Menschen in der EU und im europäischen Wirtschaftsraum sterben, weil es gegen resistente Bakterien keine oder nicht genug wirksame Antibiotika gibt.
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