EU will verstärkt gegen Fehlinformationen über Coronaimpfungen vorgehen

Brüssel – Die Europäische Union will verstärkt gegen Zögerlichkeiten bei Coronaimpfungen und Fehlinformationen über die Impfstoffe vorgehen. Die EU müsse weiterhin an den Herausforderungen arbeiten, „besonders an Zögerlichkeiten beim Impfen, beispielsweise wegen Kampagnen mit Fehlinformationen, die Menschen verängstigen“, sagte der slowenische Staatssekretär für Europäische Angelegenheiten, Gasper Dovzan, gestern nach einem Treffen der Europaminister in Brüssel.
Es seien mittlerweile zwar rund 70 Prozent der Erwachsenen in der EU geimpft, aber es bestünden Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten. Daher müssten „zusätzliche Anstrengungen“ unternommen werden, um Coronaimpfungen voranzutreiben, sagte Dovzan. „Solange dies nicht überall in Europa der Fall ist, werden wir nicht sicher sein“, fügte Dovzan hinzu, dessen Land gerade die turnusmäßige EU-Ratspräsidentschaft innehat.
Auch der EU-Vizekommissionspräsident Maros Sefcovic sprach von „einer großen Diskrepanz“ in den Mitgliedstaaten. Während das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) Informationen zur Notwendigkeit einer dritten Impfdosis zusammentrügen, sei die Empfehlung der Wissenschaft momentan, dass die Priorität der EU auf der Erhöhung der Impfquote liegen solle.
Vor dem Treffen der Europaminister hatte sich auch Europa-Staatsminister Michael Roth (SPD) für eine Ausweitung der Coronaimpfkampagne durch mehr Informationen und Austausch ausgesprochen. Er rate „dazu, dass wir uns noch intensiver darüber austauschen, wie wir Menschen ermutigen können, sich impfen zu lassen. Denn in vielen Staaten wird die Debatte stark geprägt von Ängsten, aber auch von Verschwörungstheorien“, sagte Roth.
Es scheine gesellschaftliche Kreise zu geben, „vor allem auch nationalistische und populistische, die das Impfen auch instrumentalisieren, um Ängste zu schüren“, fügte der Minister hinzu.
Der Anteil der Geimpften variiert in den 27 Mitgliedsländern stark. Während in Bulgarien nur 21 Prozent aller Erwachsenen vollständig geimpft sind, erhielten nach Angaben des ECDC bereits rund 81 Prozent der Erwachsenen in Frankreich eine vollständige Impfung. In Deutschland liegt der Anteil demnach bei rund 74 Prozent.
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