Europa-Trend: Mehr Todesfälle durch Pankreaskarzinom
Mailand – Das Pankreaskarzinom ist die einzige Krebsart, deren Mortalität in Europa auch altersbereinigt in beiden Geschlechtern zunimmt. Eine Studie in den Annals of Oncology (2014; doi: 10.1093/annonc/mdu138) schätzt, dass in diesem Jahr 41.300 Männer und 41.000 Frauen am Pankreaskarzinom sterben werden.
Adipositas, Diabetes, hoher Alkoholkonsum, eine positive Familienanamnese und vor allem das Rauchen sind die wichtigsten Risikofaktoren des Pankreaskarzinoms. Alle zusammen erklären jedoch weniger als 40 Prozent aller Erkrankungen, schreibt das Team um Carlo La Vecchia von der Universität Mailand.
Es bleibt deshalb unklar, warum das Pankreaskarzinom häufiger wird, zumal die Zahl der Raucher abnimmt und die Zahl der Todesfälle durch Lungenkrebs, der wichtigsten auf das Rauchen zurückzuführenden Krebserkrankung, bei den Männern seit Jahren rückläufig ist, während der steile Anstieg bei Frauen weiter anhält.
Das Pankreaskarzinom ist dagegen die einzige häufige Krebsart, bei der die Zahl der Todesfälle in beiden Geschlechtern zunimmt und zwar auch dann, wenn die steigende Lebenserwartung (das Alter ist ein Risikofaktor für die meisten Krebserkrankungen) berücksichtigt wird. Die altersstandardisierte Mortalitätsrate ist seit dem Jahr 2000 bei Männern von 7,6 auf 8,0 pro 100.000 Personen und bei Frauen von 5,0 auf 5,6 pro 100.000 gestiegen.
Da es in den letzten Jahrzehnten beim Pankreaskarzinom keine wesentlichen therapeutischen Fortschritte gegeben hat und die 5-Jahresüberlebensrate weiter bei unter 5 Prozent verharrt, schließt La Vecchia, dass auch die Zahl der Erkrankungen gestiegen ist. Das Pankreaskarzinom sollte seiner Ansicht nach höchste Priorität in der Früherkennung und in der Entwicklung neuer Therapien haben, fordert der Experte.
Laut dem Bericht werden in diesem Jahr insgesamt 742.500 Männer und 581.100 Frauen in den 27 Ländern der EU an Krebs sterben. Das sind zwar zahlenmäßig mehr als 2009, als 718.355 Männer und 563.318 Frauen an Krebs starben. Diese Zunahme ist jedoch auf die Zunahme der Lebenserwartung zurückzuführen. Die altersstandardisierte Mortalitätsrate ist bei Männern von 148,3 auf 138,1 pro 100.000 Personen und bei Frauen von 89,1 auf 84,7 pro 100.000 Personen gesunken. Dies ist ein Rückgang um 7 Prozent bei Männern und um 5 Prozent bei Frauen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: