Europäische Arzneimittelagentur gibt grünes Licht für sechste Impfdosis

Brüssel – Aus den Impfstoffampullen von Biontech und Pfizer können künftig sechs statt bisher fünf Dosen des SARS-CoV-2 Impfstoffs Comirnaty gezogen werden. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat heute eine entsprechende Änderung der Produktinformation des Impfstoffs genehmigt.
Die aktualisierte Produktinformation soll klarstellen, dass jede Ampulle nach Verdünnung mit Kochsalzlösung sechs Impfstoffdosen enthält. Die Fläschchen mit dem Impfstoffkonzentrat werden vom Hersteller „überfüllt“ geliefert, um sicherzustellen, dass volle fünf Dosen entnommen werden können.
Nach Herstellerangaben ist es bei optimaler Handhabung aber möglich, nicht nur fünf, sondern sechs Dosen für die Schutzimpfung zu entnehmen. Da die Zulassung aber nur für die Entnahme von fünf Dosen erfolgte, musste die Restmenge bislang mit den Flaschen entsorgt werde.
Die Entnahme von sechs Dosen aus einer Ampulle ist in Ländern wie den USA oder der Schweiz bereits gängige Praxis. Das Entnahme von sechs Impfstoffdosen erfordere allerdings die Verwendung von Feindosierungsspritzen, wie die EMA betont. Das Todvolumen der verwendeten Spritzen dürfe 35 Mikroliter nicht überschreiten.
Werden Standardspritzen benutzt, kann keine sechste Dosis aus den Ampullen gezogen werden. Verbleiben nach der Entnahme von fünf Dosen nicht mindestens 0,3 ml in einer Ampulle, muss der Impfstoffrest verworfen werden. Ein Pooling von Resten aus verschiedenen Ampullen, ist nicht zulässig.
Feindosierungsspritzen seien leicht verfügbar und kämen sowohl in Krankenhäusern als auch in Arztpraxen zum Einsatz, versicherte der CDU-Europaabgeordnete und gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP/Christdemokraten), Peter Liese.
„Ich appelliere an alle Beteiligten, diese Feindosierungsspritzen zu nutzen und den Impfstoff entsprechend einzusetzen. So können wir 20 Prozent mehr Europäer impfen, ohne anderen den Impfstoff wegzunehmen."
Hamburg hat als erstes bereits angekündigt, dass ab sofort mehr Menschen aus dem bereits verfügbaren Impfstoff eine Coronaschutzimpfung erhalten werden. Wie der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Martin Helfrich, sagte, werde man den Fläschchen, in denen der Impfstoff von Biontech und Pfizer abgefüllt ist, nun sechs statt fünf Dosen entnehmen.
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