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Europäische Union fördert Erforschung körpereigener Reparaturprogramme nach Herzinfarkt

  • Dienstag, 18. Februar 2025
/Axel Kock, stock.adobe.com
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Hannover – Nach einem Herzinfarkt starten im Herzgewebe Reparaturprogramme, dank der das abgestorbene Gewebe abgebaut und der Defekt bindegewebig umgebaut wird.

In einem Projekt names „MIGRATe“ will James Thackeray, Molekularmediziner an der Klinik für Nuklearmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), jetzt nichtinvasive molekulare Bildgebungsansätze erforschen, um entzündliche Zellen und die Aktivierung von Fibroblasten im Herzen und in den mit ihm verbundenen Netzwerkorganen zu untersuchen und so gezielte therapeutische Eingriffe zu steuern.

Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) fördert das Vorhaben mit einem Consolidator Grant für fünf Jahre mit rund zwei Millionen Euro.

„Die medizinische Standardtherapie ist nicht in der Lage, die individuellen Unterschiede in den frühen biologischen Prozessen der Herzreparatur nach einem Infarkt zu berücksichtigen“, sagte der Wissenschaftler. Daher lasse sich derzeit nicht vorhersagen, ob jemand nach einem Infarkt eine Herzinsuffizienz entwickeln werde oder nicht.

Mit Hilfe der Bildgebung will Thackeray den Zeitpunkt und die optimale Ausrichtung der Behandlung bestimmen, um die körpereigene Heilung zu unterstützen und eine Herzinsuffizienz möglichst zu verhindern.

Die Arbeitsgruppe nutzt unter anderem bestimmte Radionuklid-Bildgebungsmarker, sogenannte Tracer. Die Substanzen sind für kurze Zeit schwach radioaktiv und lassen sich mit Hilfe von hochauflösender Positronen-Emissionstomografie (PET) sichtbar machen.

„Die Tracer ermöglichen es uns, die frühen Prozesse der Entzündung und Fibroblastenaktivierung, die zur Umgestaltung des Herzens beitragen und letztlich zum Organversagen führen, aufzuspüren und genau zu bestimmen“, so Thackeray.

Die Forschungsgruppe setzt jedoch nicht nur auf bildgebende Verfahren. Das Team möchte diese Verfahren mit Methoden der Molekularbiologie zusammenführen, um die Mikroumgebung des betroffenen Gewebes genauer zu charakterisieren.

Auf diese Weise wollen sie zwischen nachteiligen und vorteilhaften Zellpopulationen unterscheiden und möglichst neue Biomarker für die Behandlung nach Herzinfarkt finden.

hil

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