Ausland

Europäisches Gremium verschiebt Entscheidung zur Verwendung von Ethanol

  • Dienstag, 2. Dezember 2025
/Robert Poorten, stock.adobe.com
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Brüssel – Der Ausschuss für Biozidprodukte (BPC) der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) hat seine Beratungen über die Zulassung von Ethanol als Wirkstoff in Desinfektionsmitteln ohne Stellungnahme abgeschlossen.

Die Entscheidung über den Gebrauch von Ethanol in Desinfektionsmitteln ist damit auf das nächste Jahr vertagt. Die endgültige Stellungnahme wird nicht vor Mai 2026 erwartet, danach will die Europäische Kommission eine Entscheidung treffen.

Hintergrund ist die Biozidverordnung, nach der alle in Biozidprodukten verwendeten Wirkstoffe genehmigt werden müssen, bevor diese Produkte zugelassen werden können. Der BPC gibt wissenschaftlich fundierte Stellungnahmen zu diesen Stoffen ab, um ihre Sicherheit und Wirksamkeit zu bewerten.

„Ethanol ist in der medizinischen Versorgung unverzichtbar“, sagte Christina Ziegenberg, stellvertretende Geschäftsführerin des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed). Es sei daher richtig, dass der Ausschuss eine sorgfältige Abwägung vornehme und berücksichtige, welche erheblichen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen eine Neubewertung von Ethanol hätte.

Der Verband hatte wiederholt vor den Folgen einer Einstufung von Ethanol als sogenannter CMR-Stoff unter dem Biozidrecht gewarnt. „CMR“ steht für „cancerogen, mutagen und reproduktionstoxisch“. Eine solche Einstufung würde den Einsatz von Ethanol als Wirkstoff in Hand- und Flächendesinfektionsmitteln sowie in Produktionsprozessen massiv einschränken und in Verbrauchsprodukten künftig ausschließen.

Zuletzt hat ein breites Bündnis unter anderem mit der Deutschen Krankenhausgesellschaft, der Bundesärztekammer, der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine- und Krankenhaushygiene, dem Aktionsbündnisses Patientensicherheit und der BAG-Selbsthilfe appelliert, den Infektionsschutz in Europa durch das aktuell laufende Biozid-Einstufungsverfahren nicht zu gefährden.

Das Bündnis fordert die Bundesregierung auf, sich mit Nachdruck in Brüssel dafür einzusetzen, damit Ethanol weiterhin als sicherer und wirksamer Bestandteil von Desinfektionsmitteln zugelassen bleibt.

hil

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