Europaparlament verabschiedet neue EU-Pestizidpolitik
Brüssel/Straßburg - Das Europäische Parlament hat die neue EU-Pestizidpolitik verabschiedet. Das Paket besteht aus einer Verordnung zur Produktion und Zulassung von Pestiziden und einer Richtlinie zu deren nachhaltigem Einsatz.
Damit wird die Handhabung von Pflanzenschutzmitteln auf europäischer Ebene erstmals harmonisiert. Ziel ist es, das Risiko beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu minimieren und die Suche nach Alternativen zu fördern.
Hochtoxische Pestizide sind demnach EU-weit ebenso verboten wie Wirkstoffe, die Krebs erzeugen, das Erbgut verändern oder die Fortpflanzung schädigen. Auch hormonell wirksame Substanzen (endokrine Disruptoren) stehen auf der schwarzen Liste.
Für Wirkstoffe, die die Entwicklung von Immun- oder Nervensystem schädigen können, ist eine strenge Sicherheitsprüfung vorgesehen. Das Sprühen von Pestiziden aus der Luft wird „generell verboten“. Allerdings soll es Ausnahmegenehmigungen geben, wenn beispielsweise keine praktikablen Alternativen vorhanden sind.
Die Europaabgeordnete Hiltrud Breyer von Bündnis90/Die Grünen bezeichnete die Einigung als einen „Meilenstein für den europäischen Gesundheitsschutz“. Kritik übte die Umweltschutzorganisation Greenpeace. Stoffe, die auf das Hormonsystem oder die Nerven einwirkten, würden von dem Verbot nicht erfasst. Damit werde es auch weiter Giftstoffe im Essen geben, sagte Greenpeace-Sprecher Manfred Krautter dem ZDF.
Die Hersteller von Pestiziden in Deutschland äußerten sich besorgt. Mit der Neuregelung sei die „Abkehr von einer wissenschaftlich fundierten Entscheidungsfindung“ bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln eingeläutet worden, kritisierte der Hautgeschäftsführer des Industrieverbandes Agrar, Volker Koch-Achelpöhler. Dies könne Forschung und Entwicklung stark beeinträchtigen.
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