Ausland

Europarat warnt vor Zunahme der Korruption im Gesundheitssektor wegen Corona

  • Mittwoch, 22. April 2020
Der Europarat in Straßburg /picture alliance, Rainer Jensen
Der Europarat in Straßburg /picture alliance, Rainer Jensen

Straßburg − Die Korruption im Gesundheitssektor könnte wegen der Coronakrise deutlich zunehmen. Davor warnte gestern die Staatengruppe gegen Korruption (Greco), ein Gremi­um des Europarats.

Die Experten verwiesen darauf, dass der Gesundheitssektor aufgrund des „dringlichen Be­darfs an medizinischer Versorgung und der Vereinfachung der Beschaffungsregeln, der Überlastung der Gesundheitssysteme und der Überfor­derung des medizinischen Perso­nals“ für Korruption anfällig sei.

Korrupte Praktiken können demnach sowohl den öffentlichen als auch den privaten Sek­tor betreffen. Häufig beobachtete Formen sind Bestechung bei medizinischen Dienstleis­tun­gen, Interessenkonflikte bei der Forschung und Entwicklung neuer Produkte sowie die Vermarktung gefälschter medizinischer Produkte.

Angesichts der derzeitigen Notsituation und den politischen Ausnahmezuständen in Kom­bination mit großen Geldsummen, die zur Linderung der Krise in die Wirtschaft ge­pumpt werden, „sollte das Korruptionsrisiko nicht unterschätzt werden“, erklärte Greco-Präsident Marin Mrcela.

Er appellierte an die zentralen, regionalen und lokalen Behörden, so viel wie möglich zu kommunizieren, ihre Entscheidungen so transparent wie möglich zu machen und Kon­troll­mechanismen vorzusehen.

Die an den Europarat angegliederte Greco vereint Vertreter der 47 Mitgliedstaaten der Straßburger Länderorganisation sowie aus Weißrussland, Kasachstan und den USA. Das Gremium wurde 1999 gegründet und setzt sich für die Korruptionsbekämpfung ein. Dazu untersuchen die Experten regelmäßig, welche Maßnahmen die einzelnen Länder gegen Bestechung ergreifen.

dpa

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