Politik

Experte dringt auf Änderungen beim System der Organspenden

  • Dienstag, 18. September 2018
/luuuusa, adobe.stock.com
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Berlin – Die Stiftung Organtransplantation (DSO) dringt auf Änderungen bei der Finanzierung von Organspenden. „Es kann nicht sein, dass Krankenhäuser Geld bekommen und trotzdem nicht einen einzigen Spender gemeldet haben“, sagte der geschäftsführende Arzt bei der DSO, Detlef Bösebeck, heute im Rundfunk Berlin Brandenburg. Bösebeck hält eine grundlegende Reform des Transplantationsgesetzes für erforderlich. Der Gesetzesentwurf von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sei ein erster Schritt in die richtige Richtung.

„Das Geld kam bisher nicht da an, wo es hin soll“, sagte der DSO-Experte. Er forderte, dass die Kliniken künftig zu einer Analyse ihrer Todesfälle verpflichtet werden. Bisher gebe es keine Kontrolle über die Arbeit der Entnahmekliniken und deren Transplan­tationsbeauftragten. Viele existierten nur auf dem Papier, und die erforderliche Freistellung und Ausbildung habe nicht stattgefunden.

Bösebeck hält Transparenz für dringend erforderlich. „Im Moment wissen wir nicht, warum eine Uniklinik 18 und die andere nur einen Spender meldet.“

Die DSO führt den Rückgang bei den Organspenden in Deutschland in den vergan­genen Jahren nicht auf nachlassende Spendenbereitschaft der Bevölkerung zurück. Als Grund nennen die Experten vielmehr Defizite bei der Arbeit in den Kliniken sowie andere Schwachstellen wie die Überlastung des Personals auf Intensivstationen.

Spahn will mit einer neuen Gesetzesregelung (Gesetz für bessere Zusammenarbeit und bessere Strukturen bei der Organspende, GZSO) stringentere Organi­sationsstrukturen in den Krankenhäusern und eine verbesserte Vergütung der Leistungen der Kliniken rund um Organentnahme und Transplantation einführen, um die Zahl der Organspenden in Deutschland zu erhöhen.

So soll es verbindliche Vorgaben für die Freistellung der Transplantations­beauftragten geben, und zwar auf der Grundlage der Anzahl der Intensiv­behandlungs- beziehungsweise Beatmungsbetten in den Entnahme­krankenhäusern. Es soll eine Personalstelle nur für das Thema Organspende pro 100 Intensivbehandlungs- beziehungsweise Beatmungsbetten geben.

afp

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