Experten diskutieren Auswirkungen der Pandemie auf Arbeitsbedingungen

Berlin – Die Coronapandemie stelle den gesellschaftlichen Zusammenhalt auf eine enorme Bewährungsprobe. Das betonte Ellen Lundershausen, Vizepräsidentin der Bundesärztekammer (BÄK), gestern im Rahmen der 32. Konferenz der Fachberufe im Gesundheitswesen.
„Die Folgen der Pandemie begleiten uns in unserem Alltag auf Schritt und Tritt“, so Lundershausen, Vorsitzende der Fachberufekonferenz. „Der permanente Ausnahmezustand, die Kontaktbeschkränkungen und die Sorge um Angehörige zehren an unser aller Nerven.“
Leider werde dieser Stress aber mitunter an die im Gesundheitswesen Tätigen als primäre Ansprechpartner weitergeben. Die Anspannung sei in Anbetracht der Umstände verständlich – trotzdem sollte man sich mit Rücksicht und Geduld begegnen.
Auch aus Sicht von Gertrud Stöcker, Gründungsmitglied und Ehrenpräsidentin des Deutschen Pflegerates, stellt die SARS-CoV-2-Pandemie ein Stresstest für das Gesundheitssystem in Deutschland dar. „Gerade mit Blick auf die Pflegeberufe wird deutlich, welche Auswirkungen der lange bekannte Mangel an Personalressourcen hat“, so Stöcker.
Es sei ausgesprochen demotivierend, dass weder die Politik noch die Öffentlichkeit den geleisteten Einsatz wahrnehmen, während sich die Medizinischen Fachangestellten am Limit befänden, erklärte Hannelore König, Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe (VMF).
Aus Sicht des Gesundheitswissenschaftlers Eckhard Nagel von der Universität Bayreuth müsse die zukünftige Struktur des Gesundheitswesens auf den in der Pandemie gewonnenen Erkenntnissen aufbauen.
Dafür sei eine gezielte Verlaufsbeobachtung unerlässlich. Nur sie könne Aufschluss geben über nachteilige Folgen von Veränderungen der Versorgungssituation auf Gesundheit und Wohlbefinden der Patienten.
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