Experten fordern bessere Versorgung für Menschen mit Adipositas

Hannover – Etwa 17 Millionen Menschen in Deutschland sind stark übergewichtig – und während der Coronapandemie sind es nach ersten Erkenntnissen noch mehr geworden. Die Betroffenen erfahren häufig zu spät und nicht ausreichend Hilfe, kritisieren Experten und Selbsthilfegruppen.
„Die Adipositastherapie ist in Deutschland chronisch unterfinanziert“, sagte der Präsident der Deutschen Adipositas-Gesellschaft und Kongresspräsident Diabetes Kongress 2022, Jens Aberle. Ob beispielsweise Kosten für eine Ernährungsberatung oder eine Bewegungstherapie übernommen werden, hänge von der individuellen Zustimmung der Krankenkasse ab.
„Andere Therapieoptionen wie die medikamentöse Behandlung werden grundsätzlich nicht erstattet“, beklagte der ärztlicher Leiter am Adipositas-Centrum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Adipositas sei eine chronische Krankheit und keine Lebensstil-Entscheidung, betonte Aberle. Notwendig sei professionelle Hilfe.
„Menschen mit Adipositas sind in Deutschland unterversorgt“, beobachtet auch Michael Wirtz. Der 50-Jährige aus Winsen (Luhe) bei Hamburg ist Vorstandsmitglied des Vereins Adipositashilfe Deutschland. Wirtz bemängelt zum Beispiel, dass es zu wenige spezielle Bewegungsangebote gibt.
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