Vermischtes

Experten fordern weltweites Verbot von Pestiziden

  • Donnerstag, 4. August 2011
dpa
dpa

Bonn – Hersteller von Chemi­kalien und Handels­unter­nehmen müssen sich laut dem Kinderhilfswerk „terre des hommes“ stärker gegen den Einsatz von hochgefährlichen Chemikalien engagieren.

In Entwicklungsländern seien Vergiftungen durch Pestizide ein massives Problem vor allem bei Kindern, erklärte „terre des hommes“ heute in Bonn.

Hinweise zur sicheren Anwendung hätten sich in der Praxis als ungenügend erwiesen; die giftigen Mittel müssten vom Markt genommen werden. Die Organisation forderte auch die Handelsunternehmen auf, entsprechende Produkte nicht mehr zu vertreiben.

Zusammen mit dem „Pestizid-Aktions-Netzwerk Deutschland“ (PAN-Germany) legte das Kinderhilfswerk eine neue Studie zu den Auswirkungen von Pestiziden vor. Aus den Ergebnissen werde deutlich, dass Kinder aufgrund ihrer Sensibilität besonders vergiftungsgefährdet seien.

Bereits Schwangere, die mit Pestiziden in Kontakt kämen, gäben das Gift an den Embryo weiter. „Pestizide schädigen Kinder dauerhaft und nehmen ihnen vor allem in armen Ländern ihre Lebenschancen“, so Albert Recknagel von „terre des hommes“.

PAN-Germany-Geschäftsführerin Carina Weber wies darauf hin, dass in Afrika vor allem Frauen in der Landwirtschaft arbeiteten. Deshalb seien beim Ausbringen der Pestizide Kinder häufig mit auf dem Feld oder spielten in der Nähe.

Bolivien ist ein Beispielland der Studie. Dort setzten drei Viertel aller Kleinbauern Pflanzenschutzmittel ein, ohne über die richtige Anwendung der Gifte informiert zu sein. Das führe zu rund 2.000 Vergiftungsfällen pro Jahr, so Recknagel. Die Folgen akuter Pestizidvergiftungen seien Schwindel, Sehstörungen, Augen- und Hautschäden, Atemnot, Muskelkrämpfe und Bewusstlosigkeit bis hin zum Tod.

kna

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