Expertenbilanz von Modellprojekten: Tourismus kein Infektionstreiber

Kiel – Tourismus ist auch in Pandemiezeiten möglich und sicher – wenn auch mit deutlich erhöhtem Aufwand. Das ist ein Fazit der wissenschaftlichen Begleitung der Tourismusmodellprojekte Eckernförde und Ostsee-Schlei-Region. Die Auswertung der Daten beider Modellregionen zeigt demnach deutlich, dass die touristischen Aktivitäten keine negativen Auswirkungen auf die lokale und regionale Inzidenzentwicklung hatten.
Zudem gebe es durch die aktive Teilnahme an Tests durch Einheimische, Angestellte von Betrieben und Touristen einen „protektiven Effekt“ und die Gesamtinfektionslage verbessere sich, sagte der Coronaexperte und Leiter des Fachbereichs Gesundheit beim Kreis Rendsburg-Eckernförde, Prof. Stephan Ott.
Das Projekt sei erfolgreich gewesen und habe frühzeitig die Weichen dafür gestellt, „dass wir den Tourismus im gesamten Land inzwischen wieder problemlos hochfahren konnten“, sagte Tourismusminister Bernd Buchholz (FDP). Er appellierte ebenso wie Ott an Einheimische wie Gäste, sich regelmäßig auf das Coronavirus testen zu lassen. Dies sei wichtig und helfe – im Zusammenspiel mit Impfungen, dem Einhalten von Hygiene- und Abstandsregeln – mehr Freiheiten zurückzuerlangen.
Ott ergänzte, er sei fest davon überzeugt, dass dadurch auch eine mögliche vierte Welle im Herbst verhindert werden könne. Zudem sei es wichtig, über die Sommermonate nicht in allzu viel Sorglosigkeit zu verfallen.
Nach Angaben von Ott wurden in Eckernförde und der Schlei-Region zwischen dem 19. April und dem 16. Mai insgesamt rund 83.000 Coronatests vorgenommen. Dabei wurden in Eckernförde bei 23.403 Antigenschnelltests fünf Einheimische und drei Tagesgäste positiv getestet – in sechs dieser Fälle wurde die Infektion durch einen PCR-Test bestätigt. Ähnlich positiv fiel das Ergebnis den Angaben zufolge in der Schlei-Region aus.
Hier wurden zwischen dem 21. April und dem 16. Mai 60.528 Antigen-Schnelltests vorgenommen. Durch fehlerhafte Antigenschnelltest-Chargen wurden zunächst 181 positive Ergebnisse gemeldet. Jedoch wurden die positiven Ergebnisse nur in sieben Fällen durch einen PCR-Test bestätigt. Hierbei handelte es sich um fünf Gäste und zwei Einheimische.
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