Politik

RKI rechnet nicht mit Impfstoff gegen SARS-CoV-2 zum Herbst

  • Mittwoch, 12. August 2020
picture alliance / Andreas Gora
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Berlin – Das Robert-Koch-Institut (RKI) rechnet nicht damit, dass ein Impfstoff gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 bereits im Herbst dieses Jahres zur Verfügung stehen wird. Das hat das RKI soeben klargestellt.

Hintergrund ist, dass das RKI zwischenzeitlich ein vermeintlich aktuelles Positionspapier online gestellt hatte. Darin hieß es: „Vorläufige Prognosen lassen die Verfügbarkeit eines Impfstoffs (ggf. mehrerer) bis Herbst 2020 möglich erscheinen“. Diese Passage ist im end­gültigen Papier nicht mehr enthalten, wie eine Sprecherin des RKI dem Deutschen Ärzte­blatt erklärte.

RKI-Info
(Screenshot

Das RKI schreibt nun, dass es sich „versehentlich“ um eine ältere Version des Papiers ge­handelt habe, die in der Zwischenzeit „mehrfach überarbeitet“ worden sei. Das Papier sei inzwischen von der Internetseite genommen worden.

Man wolle in Kürze die richtige Version einstellen. Wann das sein werde, konnte die Spre­cherin nicht sagen. Auch, ob die anderen Passagen des Papiers zur Strategie noch aktuell sind, war zunächst unklar.

In dem fälschlicherweise eingestellten Papier hatte das Institut unter anderem eine „ins­gesamt positive Zwischenbilanz für den Umgang mit der SARS-CoV2-Pandemie in Deutsch­land gezogen. Neue Stra­tegien sollten aber die Effektivität der bisherigen Maß­nahmen zur Pandemiebe­käm­pfung steigern.

Für die kommenden Monate – bis etwa April 2021 – ging das RKI in dem Strategiepapier davon aus, dass es regional begrenzte Ausbrüche wie etwa in Gütersloh und Warendorf geben wird. Diese könnten „jederzeit Kapazitäten binden“ und ein „risikoadaptiertes lo­kales Vorgehen nach sich ziehen“.

Ebenso rechnet das Institut darin mit dem „Import von SARS-CoV2“ in der jetzigen und in zu­künftigen Urlaubssaisons aus den Reiseländern. Großflächigere, diffuse Ausbrüche sei­en ebenfalls möglich – etwa im Herbst/Winter, aber auch bereits früher durch sogenanntes „Superspreading“.

Für Veranstaltungen sollte es laut RKI differenzierte, transparente und nachvollziehbare Vorgaben geben, die von den Verantwortungsträgern der jeweiligen Branchen erarbeitet werden. Klar sei aber: Menschenansammlungen insbesondere in geschlossenen oder halb­geschlossenen Räumen (etwa Fußballstadien) erhöhten das Risiko der Verbreitung von SARS-CoV2 „signifikant“.

Für das RKI wächst die Gefahr neuer Ausbrüche und möglicherweise einer zweiten Welle. Deshalb müssten jetzt die richtigen Impulse und Ziele gesetzt werden, um dem entgegenzutreten, hieß es in dem Papier.

may/dpa

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