Drei Klinikmitarbeiter wegen Patientenmorden von Niels H. vor Gericht
Oldenburg – Das Oldenburger Landgericht hat Anklagen gegen drei leitende Krankenhausmitarbeiter wegen der Mordserie des Krankenpflegers Niels H. an schwerkranken Intensivpatienten zugelassen. Zwei frühere Oberärzte und ein Stationsleiter des Klinikums Delmenhorst im Alter von 59 bis 67 Jahren müssen sich einem Prozess wegen Totschlags durch Unterlassen stellen, erklärte das Gericht in der niedersächsischen Stadt am Mittwoch.
Die Anklagen gegen drei weitere Mitarbeiter wiesen die Richter dagegen ab. Der von der Staatsanwaltschaft dargestellte Sachverhalt lasse nicht mit hinreichender Gewissheit erkennen, dass sie den Tod von Patienten billigend in Kauf genommen hätten, hieß es. Bei diesen Beschuldigten handelte es sich laut Gericht um einen Krankenpfleger sowie zwei stellvertretende Stationsleiterinnen. Demnach gehörten eine der Frauen und der Mann vielmehr zu den wenigen Mitarbeitern, die wenigstens versuchten, gegen H. vorzugehen.
Der bereits wegen einzelner Morde und Mordversuche zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilte H. wird verdächtigt, von 2003 bis 2005 insgesamt mindestens 36 Patienten durch Verabreichung nicht verordneter Medikamente getötet zu haben. Die Ermittlungen laufen noch. Eine Sonderkommission der Polizei prüft derzeit alle alten Todesfälle.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Klinikmitarbeitern vor, aus Angst um die Reputation des Krankenhauses und Sorge vor falschen Verdächtigen untätig geblieben zu sein und damit weitere Taten zumindest billigend in Kauf genommen zu haben. Konkret geht es dabei allerdings nur um einen Zeitraum von wenigen Wochen vor der Festnahme H.s 2005.
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