Fachgesellschaft befürwortet Ultraschall beim Gesundheits-Check

Bonn – Einen flächendeckenden Einsatz der Sonographie beim Gesundheits-Check-Up regt die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) an. Hintergrund ist eine Studie, bei der Ärzte mittels Ultraschall mehr behandlungsbedürftige Erkrankungen als mit einer Ganzkörper-Kernspintomographie entdeckten. Eine Arbeitsgruppe um Sabine Guth, stellvertretende Direktorin des Präventionscentrums Hamburg, hat sie in der Zeitschrift Ultraschall in der Medizin veröffentlicht (DOI: 10.1055/s-0032-1330284).
Sie fanden mittels Sonographien von Bauchraum, Schilddrüse, Halsschlagader und Herz bei zehn von 833 Patienten eine Krebserkrankung: Sieben Tumoren befanden sich im Bauchraum, drei in der Schilddrüse oder benachbarten Regionen des Halses.
Die Ultraschalluntersuchung fiel damit in der Krebsfrüherkennung nur wenig hinter der Ganzkörper-Kernspintomographie zurück, die ebenfalls bei allen Patienten angefertigt worden war. Mit dieser Technik wurden zwei weitere Lungentumoren entdeckt. Ein weiterer Patient mit Metastasen eines Kopf-Hals-Tumors in der Wirbelsäule wäre auch bei der Sonographie aufgefallen, da die Leber vom Krebs befallen war, so Guth.
In anderen Bereichen war der Ultraschall der Ganzkörper-Kernspintomographie laut den Studienautoren überlegen: Bei jedem dritten Patienten deckte das Ultraschallbild Verkalkungen in den Halsschlagadern auf, die in der Kernspintomographie nur selten sichtbar werden. „Der Gefäßultraschall liefert wichtige Informationen über das Herz-Kreislauf-Risiko der Patienten und kann Therapieentscheidungen beeinflussen“, so Josef Menzel, Direktor der Medizinischen Klinik II am Klinikum Ingolstadt und Leiter der DEGUM Sektion Innere Medizin. Auch eine Fettleber, die nicht selten mit einer Gefäßerkrankung einhergehe, werde im Ultraschallbild sehr früh sichtbar.
Nach Ansicht der Fachgesellschaft kann die Sonographie einen wichtigen Beitrag in der Früherkennung vor allem in den Bereichen Krebs-, Herz-Kreislauf- und Leber-Erkrankungen leisten. „Es sollte ernsthaft überdacht werden, den Ultraschall im Rahmen des medizinischen Check-Ups anzubieten“, so Menzel. Ein Argument seien auch die im Vergleich zu anderen Verfahren geringeren Kosten.
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