Fachgesellschaft gegen Cholesterinmessung in Apotheken

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL) warnt vor der Bestimmung von Blut-Cholesterinwerten mittels Point-of-care-Testungen in Apotheken. Grund ist, dass die Messergebnisse laut Fachgesellschaft oft ungenau und daher nicht verlässlich seien.
„Die fehlende analytische Genauigkeit kann zu Fehlinterpretationen bei Patienten mit atherosklerotischem Risikoprofil führen“, sagte der DGKL-Sektionsleiter Peter Luppa. Deswegen gebe es für Cholesterin auch keine Homecareselbsttestung und auch in der ambulanten Versorgung bei Hausärzten werde der Cholesterinwert nur selten bestimmt.
Der Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), Präventionsdiagnostik in der Apotheke anzubieten, sei daher aus wissenschaftlich-fachlicher Sicht nicht durchdacht, betonte die Fachgesellschaft.
Point-of-care-Testungen haben sich Luppa zufolge bei der Blutzuckermessung, bei der Überwachung der Marcumar-Therapie durch Messung der INR sowie bei Nukleinsäure-basierenden Nachweisen von Infektionserregern bewährt. Der Cholesterinwert sollte laut Fachgesellschaft aber in einem medizinisch geleiteten Labor erhoben werden.
„Mangelhafte beziehungsweise fälschliche Befunde sollten da, wo es möglich ist, ausgeschlossen werden“, sagte der DGKL-Präsident Harald Renz. Patientinnen und Patienten hätten zudem ein Anrecht darauf, ärztlicherseits genauestens erklärt zu bekommen, was ihre Laborwerte bedeuten, betonte er.
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