Ärzteschaft

Fachgesellschaft gibt Krankenhäusern Empfehlungen zu Angehörigenbesuchen in der Pandemie

  • Mittwoch, 29. September 2021
/picture alliance, PA Wire, Hannah Mckay
/picture alliance, PA Wire, Hannah Mckay

Berlin – Besuchsverbote in Krankenhäusern wegen der Coronapandemie sind nicht nur für die Patienten eine große Belastung, sondern haben auch gravierende Folgen für die Angehörigen. Die Sektionen Ethik sowie Psychologische Versorgungsstrukturen in der Intensivmedizin der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) haben daher ein Positionspapier veröffentlicht, das Krankenhäusern eine Hilfestellung gibt, wie Angehörigenbesuche strukturiert und pandemiekonform möglich sind.

„Natürlich erfordert die Pandemie notwendige Einschränkungen. Dies darf aber keinesfalls zu einer Isolation von Patientinnen und Patienten führen“, erklärte Teresa Deffner, Mitautorin und Präsidiums­mitglied der DIVI sowie Psychologin in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universi­täts­klinikum Jena.

Laut dem Positionspapier ist es sehr wichtig, dass Kliniken statt einer starren Einheitsregelung flexible patientenindividuelle Besuchszeiten gestalten. „Die Anzahl besuchender Angehöriger sollte reduziert und Besucher auf den engsten Personenkreis von Angehörigen eingegrenzt werden, der – wenn möglich – in Absprache mit Patienten definiert wird. Dabei haben Angehörige, die als Vorsorgebevollmächtigte oder Betreuer eingesetzt sind, Priorität, da sie im Bedarfsfall verpflichtet sind, den mutmaßlichen Patienten­willen bei der Behandlungsplanung zu vertreten“, heißt es in dem DIVI-Papier.

Die Klinik sollte Videobesuche ermöglichen und das Abschiednehmen von sterbenden und verstorbenen Patienten generell ermöglichen, so die Fachgesellschaft.

Die Autoren fordern, dass Krankenhäuser verbindlich Konzepte vorlegen und umsetzen, die die außeror­dentliche Relevanz von Angehörigenbesuchen berücksichtigen und dementsprechend notwendige perso­nelle und materielle Ressourcen zur Umsetzung eines patienten- und angehörigenfreundlichen Besuchs­konzeptes bereitgestellt werden.

„Im innerklinischen Pandemiemanagement ist das Thema Besucherregelung sehr wichtig und gehört immer auf die Tagesordnung bei den Entscheidungsträgern in den Krisenstäben, damit man stets die zum aktuellen Zeitpunkt besucherfreundlichste Regelung erarbeiten und umsetzen kann“, betonte Gerald Neitzke, Medizinethiker an der Medizinischen Hochschule Hannover und Mitautor des Positionspapiers.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung