Fachgesellschaft sieht keine Anzeichen für sinkende Parkinson-Inzidenz

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen (DPG) sieht im Augenblick keine Trendwende bei der Zahl von Neuerkrankungen mit Parkinson. Die Fachgesellschaft reagiert mit einer Stellungnahme jetzt auf eine Untersuchung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi).
Das Zi prognostizierte kürzlich einen mutmaßlichen Rückgang der Häufigkeit neu aufgetretener Parkinson-Diagnosen um bis zu 30 Prozent innerhalb weniger Jahre in Deutschland.
„Dieses Ergebnis widerspricht den bisher beobachteten steigenden Trends und der Annahme, dass sich die Zunahme der Parkinson-Risikofaktoren, allen voran das steigende Durchschnittsalter der Bevölkerung, weltweit weiter fortsetzt“, sagte Günter Höglinger, Direktor der Klinik für Neurologie der Medizinischen Hochschule Hannover und Vorstandsmitglied der DPG.
Laut Zi-Analyse ist die Inzidenz der Parkinson-Diagnosen in Deutschland von 2013 bis 2019 um bis zu 30 Prozent gesunken. Anhand kassenärztlicher Abrechnungsdaten sei ein bundesweiter und geschlechterübergreifender Rückgang in allen Altersgruppen ab 50 Jahren zu beobachten, so die Forscher.
„Eine rückläufige Parkinson-Inzidenz in Deutschland ließe sich theoretisch durch einen Rückgang von Parkinson-Risikofaktoren wie Alter oder Pestiziden sowie die Zunahme von Parkinson-Schutzfaktoren erklären“, hieß es dazu aus der Fachgesellschaft. Dass sich solche Faktoren innerhalb weniger Jahre so wirksam verstärkt haben sollten, sei allerdings „extrem unwahrscheinlich“.
Hinzu komme die weiter steigende Lebenserwartung in Deutschland. „Biologische Prozesse eines solchen Maßstabs schreiten langsamer voran, sodass die tatsächliche Existenz einer derart raschen Trendwende bei dieser neurodegenerativen Erkrankung aktuell biologisch nicht plausibel erscheint und weiterer Untersuchungen auf ergänzender Datengrundlage bedarf“, heißt es in der Stellungnahme der DPG.
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