Fachgesellschaft warnt vor neurologischen Schäden nach Konsum von Lachgas

Paris/Berlin – Der Freizeitkonsum von Lachgas (N2O, Distickstoffmonoxid) wird zunehmend zu einem Gesundheitsproblem. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) hin.
Die Schäden umfassten unter anderem Rückenmarks- und Nervenschäden und können sensible Symptome, Gangstörungen und bleibende Lähmungen hervorrufen. Manchmal seien zudem die Blutbildung, Lunge und Herz betroffen.
Ursache dieser Gesundheitsprobleme ist eine Störung des Vitamin-B12-Stoffwechsels. Besonders gefährdet sind laut DGN Menschen, deren Vitamin-B12-Versorgung aus anderen Gründen reduziert ist, zum Beispiel bei veganer oder vegetarischer Ernährung, bei Einnahme bestimmter Medikamente wie Magensäureblockern, chronischen Magen-Darm-Entzündungen oder regelmäßigem Alkoholkonsum.
Für die neurologischen Folgen des Missbrauchs gilt der DGN zufolge kein Schwellenwert – es existierten Fallberichte, nach denen nur vier inhalierte Luftballons nach sieben Wochen zu einem Krankheitsbild ähnlich dem Guillain-Barré-Syndrom geführt hätten.
Auf entsprechenden Partys würden aber von manchen Menschen durchaus 50 und mehr Ballons inhaliert. „So steigt mit jedem Atemzug am Lachgasballon das Risiko für neurologische Folgekomplikationen“, sagte DGN-Pressesprecher Peter Berlit.
Die Fachgesellschaft weist in diesem Zusammenhang auf eine Erhebung im Großraum Paris hin, die auf eine deutliche Verschiebung der Konsummuster hin zu hohen und damit schädlichen Dosen hindeutet (Journal of Neurology 2024; DOI: 10.1007/s00415-024-12264-w).
Die DGN befürwortet daher eine Kaufeinschränkung von N2O außerhalb medizinischer Indikationen. Die Abgabe für gewerbliche Zwecke müsse gesetzlich geregelt werden. „Vor allem sehe ich eine Pflicht der Gesellschaft und Politik, junge Menschen über die möglichen Gefahren zu informieren. Viele halten Lachgas für ungefährlich – das ist es ganz sicher nicht“, so Berlit.
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