Fachgesellschaft weist auf aktualisierte Leitlinie zur CIDP hin

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) hat darauf hingewiesen, dass eine Arbeitsgruppe die Leitlinie für die chronische inflammatorische demyelinisierende Polyradikuloneuropathie (CIDP) aktualisiert hat.
„Seit 2010 haben sich Studienlage beziehungsweise Evidenz hinsichtlich Diagnostik und Therapie weiter signifikant verbessert. Neu sind in der Leitlinie unter anderem erweiterte Statements zu innovativen Immuntherapien und die Diagnosekriterien sind spezifischer geworden“, teilte die Fachgesellschaft mit.
Die CIDP ist eine schwere entzündliche Erkrankung des peripheren Nervensystems, die im Gegensatz zum akut auftretenden Guillain-Barré-Syndrom subakut bis chronisch verläuft. Durch die zunehmende Schädigung der Myelinscheiden peripherer Nerven komme es über zwei Monate oder länger zu motorischen und sensiblen Reizleitungsstörungen und Ausfällen.
Die Diagnostik basiert in der Regel auf einer Kombination klinischer, elektrodiagnostischer und laborchemischer Untersuchungen. Grundsätzlich werden die typische CIDP und CIDP-Varianten unterschieden. Der frühere Terminus der „atypischen CIDP“ wurde durch „CIDP-Varianten“ ersetzt, weil es sich bei allen Formen inzwischen um gut charakterisierte Entitäten handelt. Darüber hinaus haben die Autoren die Stufen der diagnostischen Sicherheit von drei auf nur noch zwei – „CIDP“ und „mögliche CIDP“ – reduziert.
„Besonderer Wert wird in den aktualisierten Leitlinien darüber hinaus auf die Differentialdiagnostik der CIDP gelegt, um andere beziehungsweise ähnliche Erkrankungen möglichst sicher von der CIDP abgrenzen zu können“, erläutert Claudia Sommer von der Universitätsklinik Würzburg, Co-Autorin der aktuellen Leitlinie.
„Auch wurden sogenannte ‚Red Flags‘ benannt, bei deren Vorhandensein die Diagnose CIDP unwahrscheinlich ist. Durch die Implementierung der Ergebnisse in die tägliche Medizinroutine können Betroffene künftig schneller diagnostiziert und behandelt werden – mit dem Ziel, bleibende Behinderungen zu minimieren oder ganz zu verhindern“, so Sommer.
Bei der Therapie haben die Autoren auch neueste immunsuppressive und immunmodifizierende Therapien berücksichtigt, von denen manche Substanzen eine Option für CIDP-Patientinnen und -Patienten darstellen, andere aber laut der Leitliniengruppe bisher in Studien nicht effektiv waren und daher nicht zu favorisieren sind.
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