Fachgesellschaften empfehlen Früherkennungsuntersuchungen auf Lungenkrebs

Heidelberg – Screeninguntersuchungen zur Früherkennung von Lungenkrebs empfehlen die Europäische Gesellschaft für Radiologie und die Europäische Gesellschaft für Atemwegserkrankungen. Ziel ist, die Zahl der Todesfälle durch die aggressive Tumorerkrankung zu reduzieren.
„Eine große US-amerikanische Studie belegt einen deutlichen Rückgang der Lungenkrebs-Sterblichkeit als Folge von Screeninguntersuchungen“, erklärte Hans-Ulrich Kauczor, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie Heidelberg. Kauczor ist Erstautor einer Übersicht mit Handlungsempfehlungen zu der Früherkennung. Darin geben die Fachgesellschaften Empfehlungen, wie ein Screening-Programm mittels Computertomographie europaweit beziehungsweise in einzelnen europäischen Ländern für besonders gefährdete Personen aussehen sollte.
Das sogenannte White Paper der beiden Fachgesellschaften empfiehlt das Screening nicht für die gesamte Bevölkerung, sondern nur für Personen, die ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko haben, unter anderem für Raucher und für Menschen, die beruflich durch bestimmte Stoffe belastet sind.
Die Autoren des Papiers fordern verschiedene Struktur- und Qualitätsstandards für zukünftige Screeningprogramme und haben Anforderungen zusammengestellt, die an die jeweilige regionale Infrastruktur und an Gesundheitssysteme angepasst werden können. Dazu zählen standardisierte Handlungsanweisungen für die Computertomographie der Lunge mit niedriger Strahlendosis, Einschluss- und Ausschlusskriterien für die Teilnahme am Screening sowie begleitende Entwöhnungsprogramme für Raucher.
Darüber hinaus empfehlen die Fachgesellschaften ein zentrales Lungenkrebsregister einschließlich Biobank und Bilddatenbank – idealerweise auf europäischer Ebene. Die Gesellschaften weisen darauf hin, dass pro Jahr 1,37 Millionen Menschen weltweit an Lungenkrebs sterben, das entspricht 18 Prozent aller krebsbedingten Todesfälle.
„Es liegt jetzt an der Politik einen Rahmen zu schaffen, in dem wir qualitativ hochwertige nationale und europaweite Programme implementieren und den Nutzen für Bevölkerung und Patienten weiter untersuchen können“, betont Kauczor.
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