Medizin

Färöer: „Fodbold Fitness“ wirkt bei Frauen mit milder Hypertonie wie Medizin

  • Dienstag, 31. Januar 2017
Uploaded: 31.01.2017 17:32:23 by mis
dpa

Odense – Ein regelmäßiges Fußballtraining hat in einer randomisierten Studie aus Dänemark nicht nur den Blutdruck von Frauen mit milder Hypertonie gesenkt. Auch die Knochendichte besserte sich und die Teilnehmerinnen waren laut der Publikation im Scandinavian Journal of Medicine and Science in Sports (2017; doi: 10.1111/sms.12829) körperlich fitter und um einige Kilo schlanker.

Bereits 275 dänische Fußballvereine bieten „Fodbold Fitness“ an. Zwei bis dreimal in der Woche können Frauen und Männer aller Altersgruppen im Verein trainieren. Das Ziel sind keine Pokale und es gibt keine Meisterschaft. An Wettkampfspielen nehmen die Teilnehmer von „Fodbold Fitness“ nicht teil. Es geht allein um die Verbesserung des Gesundheitszustands, für die Fußball nach Ansicht des Sportmediziners Peter Krustrup von der süddänischen Universität in Odense die idealen Voraussetzungen schafft.

Fußball kombiniere ein Ausdauertraining mit kurzen Phasen einer sehr hohen (bis maximalen) Belastung, was die kardiovaskuläre Fitness auch bei älteren Menschen fördert. In früheren Untersuchungen konnte Krustrup zeigen, dass über 70-jährige von einem Fußballtraining profitieren. Selbst Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs hat Krustrup für Studien aufs Feld geschickt.

An der jüngsten Untersuchung nahmen 31 Frauen von den zu Dänemark gehörenden Färöer-Inseln teil: Sie waren 35 bis 50 Jahre alt, unsportlich und alle hatten eine milde Hypertonie. Neunzehn Frauen wurde zwei bis dreimal die Woche „Fodbold Fitness“ verordnet. Im Durchschnitt kamen im Lauf eines Jahres 128 Trainingsstunden zusammen. Die anderen zwölf Frauen nahmen an keinem Training teil.

Am Ende der Saison war der mittlere Blutdruck in der „Fodbold Fitness“-Gruppe um 5 mm Hg gefallen, in der Kontrollgruppe kam es zu einem Anstieg um 4 mm Hg. „Fodbold Fitness“ habe damit die gleiche Wirkung erzielt wie eine medikamentöse Therapie, findet Krustrup. Es blieb jedoch nicht allein bei einer günstigen Wirkung auf den Blutdruck.

Das Fußballtraining verbesserte auch die allgemeine Fitness. Die Frauen erzielten bessere Ergebnisse in  Ausdauertests (Yo-Yo intermittent endurance level 1) und Leistungstests (20-Meter-Sprint), sie hatten 3,1 kg weniger Fettmasse, 0,3 mmol/l weniger Triglyzeride, 0,4 mmol/l mehr HDL-Cholesterin und 70 Gramm mehr Knochenmasse.

Die Frauen verdanken dies laut Krustrup der regelmäßigen Teilnahme am „Fodbold Fitness“. 

Das Training wird von der Bevölkerung offenbar gut angenommen. Der dänische Fußballverband hofft, dass in den nächsten drei Jahren weitere 10.000 Dänen (beiderlei Geschlechts) am „Fodbold Fitness“ teilnehmen. Auch in Norwegen, Serbien, Großbritannien und in Brasilien soll es erste Pilotprojekte geben.

rme

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