Fakultätentag wehrt sich gegen Verkürzung des Medizinstudiums
Berlin/Brüssel – In Europa droht eine Verkürzung der Mindestzeit für das Medizinstudium: Der federführende sogenannte Binnenmarktausschuss des Europaparlaments hat sich Ende Januar für eine entsprechende Regelung ausgesprochen. Im Juni soll das EU-Parlament sie annehmen. „Brüssel schadet mit dem Vorschlag nicht nur der Ärzteausbildung und damit den Patienten, sondern auch der europäischen Idee, wenn die Standards abgesenkt werden“, kommentierte Heyo Kroemer, Präsident des Medizinischen Fakultätentages (MFT), gestern diese Vorschläge.
„Für die ärztliche Ausbildung ist es auch entscheidend, dass Studierende während ihres Studiums genügend Zeit zur Reflexion und zur persönlichen Weiterentwicklung haben“, ergänzte Rüdiger Strehl, Generalsekretär des Verbands der Universitätsklinika. Kroemer warnte „vor einer starken Verdichtung in der Lehre“ mit Auswirkungen auf die Ausbildungsqualität und vor einer sozialen Selektion.
Der MFT hofft jetzt auf den Ministerrat. Diesem gehören die jeweiligen Fachminister der Mitgliedstaaten an. „Sie dürften besser abschätzen können, welche einschneidenden Folgen die scheinbar nur redaktionelle Änderung in dem Entwurf hätte“, hieß es aus dem Fakultätentag.
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