Familiäre Hypercholesterinämie: Frühe Therapie verhindert Atherosklerose
Amsterdam – Die Familiäre Hypercholesterinämie (FH), mit einer Prävalenz von 1 zu 500 eine häufige autosomal rezessive Störung, führt bereits im Kindesalter zu einem Anstieg der Cholesterinwerte. Eine Statintherapie im Kindes- und Jugendalter hat in einer Langzeitstudie im US-amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2014; doi:10.1001/jama.2014.8892) das Fortschreiten der Atherosklerose an der Halsschlagader verhindert.
Die geltenden Leitlinien raten bei der FDA bereits ab dem 8. Lebensjahr zu einer Statintherapie. Vor zehn Jahren hatte ein Team um Barbara Hutten vom Academisch Medisch Centrum in Amsterdam in einer placebokontrollierten Studie zeigen können, dass die Therapie mit Pravastatin über zwei Jahre die Verdickung der Gefäßwand in der Halsschlagader, die bei den Kindern bereits im Alter von zehn Jahren nachweisbar war, vermindern kann.
Nach dem Abschluss der Studie wurde allen 214 Teilnehmern zur Fortsetzung der Therapie geraten. Die Mediziner konnten jetzt 194 Studienteilnehmer, die inzwischen das frühe Erwachsenenalter erreicht haben, erneut untersuchen. Auch 83 nicht-erkrankte Geschwister, die damals ebenfalls untersucht worden waren, konnten für eine Nachuntersuchung gewonnen werden.
Die meisten Patienten mit FH hatten die Medikamente weiter eingenommen. Nur drei mussten die Mittel aufgrund einer Unverträglichkeit absetzen. Schwere Komplikationen wie eine Rhabdomyolyse sind laut Hutten nicht aufgetreten. Wie die Forscherin weiter ausführt, ist es zwar bei den Patienten mit FH zu einer Zunahme der Intima-Media-Dicke gekommen.
Dies war allerdings altersbedingt auch bei den Geschwistern der Fall gewesen. Die Unterschiede zwischen beiden Gruppen, die bereits zu Beginn der Therapie bestanden, haben sich nicht weiter vergrößert. Hutten hält die Therapie deshalb für effektiv und sicher. Sie rät zu einem möglichst frühzeitigen Beginn, da die Aussichten auf eine Vermeidung einer Atherosklerose dann am größten seien.
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