Fast 86 Prozent von Coronainfektionen in Afrika unbemerkt

Brazzaville – Fast 86 Prozent aller Coronainfektionen in Afrika bleiben unbemerkt. Das berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Damit werde die Zahl aller Infektionen auf dem Kontinent auf 59 Millionen geschätzt – das ist siebenmal mehr als die über acht Millionen gemeldeten Fälle.
Die hohe Dunkelziffer sei dadurch zu erklären, dass sich Gesundheitseinrichtungen bislang auf das Testen von Personen mit Krankheitssymptomen konzentriert hätten, was zu einer umfassenden Unterberichterstattung geführt habe, so die WHO.
„Mit begrenzten Tests fliegen wir in viel zu vielen Gemeinden in Afrika immer noch blind. Was wir sehen, könnte nur die Spitze des Eisbergs sein“, sagte WHO-Regionaldirektorin für Afrika Matshidiso Moeti. Bislang seien auf dem Kontinent mit 1,3 Milliarden Einwohnern lediglich 70 Millionen COVID-19-Tests gemeldet worden, so die WHO.
Im Vergleich dazu hätten die Vereinigten Staaten mit etwa einem Drittel der Bevölkerung mehr als 550 Millionen Tests durchgeführt, während das Vereinigte Königreich mit weniger als zehn Prozent der Bevölkerung Afrikas über 280 Millionen Tests durchgeführt habe.
Insgesamt wurden in Afrika mehr als 8,4 Millionen Coronafälle registriert, darunter 214.000 Todesfälle. Weniger als die Hälfte der afrikanischen Länder, die Impfstoffe erhalten haben, haben nach WHO-Angaben durchschnittlich rund zwei Prozent ihrer Bevölkerung vollständig geimpft.
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