Politik

FDP will Möglichkeiten der Organspende erweitern

  • Donnerstag, 15. November 2018
Organentnahme /dpa
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Berlin – In Deutschland sollten altruistische Organlebendspenden unter bestimmten Bedingungen erlaubt werden, um die Zahl der verfügbaren Organe zu erhöhen. Das hat die FDP-Bundestagsfraktion in einem neuen Antrag für den Bundestag angeregt. In Deutschland ist eine Lebendspende derzeit nur zwischen Menschen erlaubt, die sich sehr nahestehen. Organe können also etwa an Eltern, Geschwister oder Ehepartner gespendet werden.

Den Vorstellungen der Liberalen zufolge sollte eine Organlebendspende rechtlich künftig auch möglich sein, ohne dass zwischen Spender und Organempfänger ein besonderes Näheverhältnis besteht, wenn eine Überkreuzspende zwischen zwei Paaren erfolgt und sich die betroffenen Personen in ihrer jeweiligen Paarbeziehung besonders nahestehen.

Eine zielgerichtete Lebendspende will die FDP ausnahmsweise dann erlauben, wenn die Transplantation erforderlich ist, um das Leben des Empfängers zu erhalten und kein anderes Organ aus einer postmortalen oder anderen Lebendspende verfügbar ist. Dies sollte nur dann möglich sein, wenn die Lebenspendekommission in einer – in diesen Fällen bindenden – Stellungnahme zur Auffassung kommt, dass die Spende freiwillig und nicht Gegenstand des verbotenen Handeltreibens ist. Darüber hinaus sollten anonyme, nicht zielgerichtete Lebendspenden an einen Organpool zulässig sein.

Bei Nieren- und Lebertransplantationen könnten die Spender mit nur eine Niere oder einem Teil der Leber mit lediglich geringen Einschränkungen weiterleben, hieß es von der FDP zur Bergründung. Ehemalige Lebendspender sollten nach Ansicht der FDP bei der Zuteilung bevorzugt werden, wenn sie selbst einmal eine Transplantation benötigen.

Die FDP fordert in ihrem Antrag darüber hinaus, dass das derzeit geltende Subsidiaritätsprinzip wegfällt. Damit werde vorgeschrieben, dass eine mögliche postmortale Spende stets der Lebendspende vorzuziehen sei, auch wenn von einer nahestehenden Person ein Organ angeboten werde.

Den Schutz der Lebendorganspender will die FDP ebenfalls erhöhen. Dafür sollen unter anderem die Regelungen für eine Unabhängigkeit der Kommissionsmitglieder vom Transplantationsteam verschärft werden.

may/hib/dpa/afp

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