Ausland

Fehlende US-Hilfen könne Müttersterblichkeit in Afghanistan erhöhen

  • Mittwoch, 5. Februar 2025
/picture alliance, Middle East Images, Osman
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Genf – Der Stopp der US-Auslandshilfen könnte nach Angaben der UNO 1.200 zusätzliche Fälle von Müttersterb­lichkeit in Afghanistan bis zum Jahr 2028 zur Folge haben.

Die Organisation schätze, „dass zwischen 2025 und 2028 das Ausbleiben der US-Unterstützung zu 1.200 zu­sätzlichen Todesfällen bei Müttern und 109.000 zusätzlichen ungewollten Schwangerschaften führen wird“, sagte Pio Smith, Regionaldirektor des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) für Asien und den Pazifikraum, bei einer Pressekonferenz in Genf.

Die USA seien „einer der größten Beitragszahler unserer weltweiten humanitären Arbeit“, erklärte Smith. Infolge des Einfrierens der Mittel habe der UNFPA seine „mit US-Hilfen finanzierten Dienste ausgesetzt, obwohl diese ein Rettungsanker für Frauen und Mädchen in Krisensituationen (...) sind“. Es sei offensichtlich, dass die Organi­sation „sehr besorgt“ angesichts des „substanziellen Verlusts der Finanzierung“ sei.

US-Präsident Donald Trump hatte kurz nach seiner Vereidigung im Januar ein vorübergehendes Einfrieren fast aller Auslandshilfen seines Landes verkündet. Auf den zunächst dreimonatigen Stopp soll eine Überprüfung der Programme folgen. Von der Maßnahme betroffen sind etwa die Entwicklungshilfen und Militärhilfen.

Ausgenommen sind Lebensmittelhilfen bei Notfällen sowie die Militärfinanzierung für Israel und Ägypten. Später wurden die Ausnahmen auf „dringende“ humanitäre Hilfen ausgeweitet.

Vorgestern verkündete Trump dann die Entlassung der von ihm heftig kritisierten Leitung der Entwicklungshilfe­behörde USAID, die für die Entwicklungshilfe sowie humanitäre Hilfen im Ausland zuständig ist. Die Behörde hat ein jährliches Budget von 42,8 Milliarden Dollar (rund 41,9 Milliarden Euro).

In Afghanistan stirbt nach Angaben des UNFPA alle zwei Stunden eine Frau an Schwangerschaftskomplikationen, die vermeidbar wären. Das Land verzeichnet somit eine der höchsten Müttersterblichkeiten der Welt.

Der 1969 gegründete Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen fördert die sexuelle und reproduktive Gesund­heitsvorsorge der Bevölkerung in mehr als 150 Ländern. Dazu gehört etwa die Vermeidung von Schwanger­schaften bei Minderjährigen und die Ausbildung von Gesundheitsmitarbeitern.

Die Organisation setzt sich für die Verfügbarkeit „moderner Verhütungsmittel“ ein, von der jährlich 20 Millionen Frauen profitieren. Außerdem bekämpft sie Kinderehen und Genitalverstümmelung bei Frauen.

afp

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