Fehltage wegen Krankheit leicht zurückgegangen

Berlin – Arbeitnehmer in Deutschland haben im vergangenen Jahr krankheitsbedingt 668 Millionen Arbeitstage gefehlt. Das sind etwas weniger als die 675 Millionen Fehltage im Jahr 2016, wie die Bild-Zeitung heute unter Verweis auf einen Bericht des Bundesarbeitsministeriums berichtet.
107 Millionen Fehltage waren demnach die Folge psychischer Erkrankungen, was zu Produktionsausfällen von rund 12,2 Milliarden Euro führte. Zehn Jahre früher lagen die Fehltage wegen psychischer Erkrankungen noch bei 48 Millionen.
Wie die Zeitung weiter berichtete, gingen 71.303 Menschen wegen seelischer Erkrankungen erwerbsunfähig in Rente. Damit war die Psyche häufigste Ursache für ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Arbeitsleben, deutlich vor Muskel-, Skelett- und Kreislauferkrankungen.
Der Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium, Björn Böhning (SPD), sagte laut Bericht: „Es ist bei vielen Unternehmen noch nicht ausreichend angekommen, dass auch moderne Bildschirm-Arbeitsplätze zu Belastungen und Erkrankungen führen können.“ Es fehle oft an der erforderlichen Sensibilität.
„Vor allem Zeitdruck, ständige Erreichbarkeit und die vielfach beklagte Unsicherheit aufgrund befristeter Jobs belasten viele Arbeitnehmer.“ Demnach können nur 34 Prozent der Beschäftigten, von denen ständige Erreichbarkeit erwartet wird, in der Freizeit abschalten. Bei den anderen sind es 55 Prozent.
Die Sprecherin für Arbeitnehmerrechte der Grünen im Bundestag, Beate Müller-Gemmeke, forderte, dass die Regierung etwas gegen die psychischen Belastungen tun müsse. Sie verlangte eine Verordnung, die konkretisiert, wie Arbeitgeber und Betriebsräte gemeinsam Lösungen gegen „jede Form von Stress“ entwickeln können. „Zudem muss endlich Schluss sein mit prekären und unsicheren Beschäftigungsverhältnissen“, forderte sie. „Die Beschäftigten brauchen soziale Sicherheit und Arbeitsbedingungen, die nicht krank machen.“
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