Politik

Fehlzeiten-Report: Gesundheitsdefizite bei jungen Auszubildenden

  • Montag, 7. September 2015

Berlin – Auszubildende weisen zum Teil erhebliche Defizite auf, wenn man ihren Gesundheitszustand und ihr Gesundheitsverhalten analysiert. Das schließt das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) aus seiner ersten repräsentativen Befragung zu diesem Thema im Rahmen des jährlichen Fehlzeiten-Reports.

Ein Drittel der Auszubildenden (Azubis) berichtet demnach von häufig auftretenden körperlichen und psychischen Beschwerden. Rund ein Viertel gab an, nie oder nur einmal pro Monat Sport zu treiben. Ein knappes Drittel schläft unter der Woche weniger als sieben Stunden. Mehr als ein Drittel der Azubis raucht gelegentlich oder auch regelmäßig. Der Konsum von (digitalen) Medien verbraucht viel Zeit: Im Schnitt sind es täglich rund sieben Stunden.

„Es braucht gesundheitsförderliche Maßnahmen, die auf die speziellen Bedürfnisse der Auszubildenden abgestimmt sind“, forderte Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO. Betriebliche Gesundheitsförderung für diese Zielgruppe stelle auch einen Wettbewerbsfaktor für die Unternehmen dar: „Mittelfristig werden in vielen Branchen und Regionen gesunde Auszubildende händeringend gebraucht.“ Ende 2014 gab es knapp 1,4 Millionen Auszubildende in Deutschland. Rund 37.000 Ausbil­dungs­stellen blieben unbesetzt.

Auffällig ist, dass Azubis, die sich selbst gesund fühlen, ihre Arbeitsbedingungen anders wahrnehmen als belastetere Frauen und Männer. Sie fühlen sich häufiger angemessen gefordert und berichten von Erfolgserlebnissen, sehen gute Entwicklungschancen in ihrem Betrieb und sind mit dem Stil von Kollegen und Vorgesetzten zufriedener.

Das WIdO hat zudem deutliche regionale Unterschiede beim Krankenstand der Auszubildenden ausgemacht. In Berlin ist er mit 6,3 Prozent am höchsten, gefolgt von Brandenburg (5,1 Prozent) und Hessen (4,8 Prozent). Am geringsten ist der Kranken­stand in Baden-Württemberg (4,1 Prozent), Bremen (3,9 Prozent) und Bayern (3,4 Prozent). Auszubildende mit Abitur oder Fachabitur fehlten im Schnitt pro Jahr 15 Tage, Auszubildende ohne Schulabschluss 28 Tage.

Rie

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