Feldmann: Tatsächlicher Versorgungsbedarf muss definiert werden
Berlin – Der Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Regina Feldmann, hat gefordert, den medizinischen Versorgungsbedarf der Bevölkerung zu definieren. „Der wissenschaftliche Fortschritt hat dazu geführt, dass es eine zunehmende Spezialisierung von Facharztgruppen gegeben hat“, sagte sie auf der 19. Handelsblatt Jahrestagung gestern in Berlin. Dies sei zulasten der Grundversorgung gegangen. „Diese Spezialisten können sich niederlassen, ohne dass jemand definiert hat, welcher Bedarf in der Versorgung wirklich vorhanden ist“, sagte Feldmann.
Wenn dies geschehe, werde sich die Frage, was Überversorgung ist, schnell relativieren. Zum Beispiel könne sich ein in einem Krankenhaus tätiger Herzchirurg auch niederlassen, wenn er einen freien Arztsitz finde. Dennoch gebe es dafür keinen Bedarf. Feldmann: „Denn wer will sich schon herzchirurgisch ambulant versorgen lassen?“
Der Gesundheitsökonom Jürgen Wasem von der Universität Duisburg-Essen gab Feldmann Recht: „Der Ansatz wäre richtig, bottom-up zu schauen, wie der Versorgungsbedarf tatsächlich ist.“ Er bezweifelte jedoch, dass „die Studienlage eine deskriptive Wertentscheidung“ ersetzen werde.
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