Festbeträge: Sehbehinderte protestieren

Berlin – Verschiedene Selbsthilfegruppen haben die vom GKV-Spitzenverband geplante Fortschreibung der Festbeträge für Sehhilfen erneut stark kritisiert.
Eine bedarfsgerechte und gleichzeitig zuzahlungsfreie Versorgung sei mit den vorgesehenen Festbeträgen nicht zu gewährleisten, warnten der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV), der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) und Pro Retina anlässlich der „Woche des Sehens“ vom 8. bis 15. Oktober.
Schon heute müssten sehbehinderte Menschen für Brillengläser, Kontaktlinsen oder Lupen oft tief in die eigene Tasche greifen. Die von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) definierten Festbeträge seien seit zwölf Jahren nicht angepasst worden. Sie deckten in der Regel nur einen Bruchteil der tatsächlichen Kosten.
Künftig will die GKV den Verbänden zufolge die Kostenübernahme für einzelne Produkte wie Standlupen mit Beleuchtung oder bestimmte Prismen weiter reduzieren. „Das würde die Situation sehbehinderter Menschen enorm verschlechtern“, konstatierten die Selbsthilfeorganisationen.
Sie führen die zu niedrigen Festbeträge auf Fehler bei der Kalkulation zurück. Unter anderem würden Arbeitsaufwand und Betriebskosten der Optiker sowie der Anspruch der Betroffenen auf eine qualifizierte Beratung darin nicht berücksichtigt.
Zudem kritisierten die Patientenvertreter, dass die GKV die Kalkulationsgrundlage des Festbetrags, also die Materialpreise und die Kalkulation des Arbeitsaufwandes, nicht offenlege. Vor diesem Hintergrund kündigten die Organisationen an, weiter vehement für eine deutliche Veränderung der geplanten Regelungen zu kämpfen.
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