Medizin

Fettleibige Teenager hören schlechter

  • Freitag, 21. Juni 2013
Uploaded: 21.06.2013 18:43:40 by mis
dpa

New York – Fettleibige Teenager hatten in einer Studie in Laryngoscope (2013; doi: 10.1002/lary.24244) höhere Schwellenwerte im Reintonaudiogramm, und die Diagnose einer einseitigen Schwerhörigkeit wurde fast doppelt so häufig gestellt wie bei anderen Jugendlichen.

Bei Erwachsenen war eine Assoziation von Adipositas und Hörstörungen bereits in früheren Studien aufgefallen. Anil Lalwani von der Columbia University hat sie jetzt erstmals auch bei Jugendlichen untersucht. Der Otolaryngologe wertete dazu die Daten des National Health and Nutrition Examination Survey aus, mit dem die US-Statistik­behörde regelmäßig den Gesundheitszustand der Bevölkerung prüft. In den Jahren 2005 und 2006 waren dabei auch Hörtests bei etwa 1.500 Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren durchgeführt worden.

Ergebnis: Teenager mit einem Body-Mass-Index über der 95. Perzentile, der Definition für Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen, wiesen auf fast allen Frequenzen Hörver­luste auf. Bei 15,2 Prozent der adipösen Teenager diagnostizierten die Ärzte eine Schall­empfindungsschwerhörigkeit auf wenigstens einem Ohr. Die Prävalenz war damit fast doppelt so hoch wie bei den nicht-adipösen Jugendlichen, von denen immerhin 8,3 Prozent einen Innenohrschaden (oder eine seltene Schädigung des Hörnervens) hatten.

In einer Multivariat-Analyse, die andere mögliche Ursachen wie Armut, Geschlecht, ethnische Herkunft oder eine Lärmexposition ausschließt, ermittelt Lalwani eine Odds Ratio von 1,85, die mit einem 95-Prozent-Konfidenzintervall von 1,10 bis 3,13 signifikant war.

Die Ursache für die Assoziation ist nicht bekannt. Lalwani vermutet, dass eine entzünd­liche Reaktion, die mit einer Adipositas einhergeht, zu einer Organschädigung führt. Es ist allerdings nicht ganz auszuschließen, dass Faktoren einer mit der Adipositas assoziierten ungesunden Lebensweise, die Lalwani in der Studie nicht erfasst hat, für die Ergebnisse verantwortlich sind.

rme

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung