Flächendeckende Versorgung mit neuer Schlaganfalltherapie nötig
Berlin – Das neue Verfahren der mechanischen Thrombektomie verändert die Therapie des akuten Schlaganfalls grundlegend. Darauf weist die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) hin. „Mit der mechanischen Thrombektomie gelingt es Rekanalisationsraten von rund 90 Prozent zu erreichen“, erläutert deren zweiter Vorsitzende Gerhard Hamann.
In den nächsten Jahren gehe es unter anderem darum, dieses Therapieverfahren weiterzuentwickeln und spezielle Subgruppen zu identifizieren, die nicht oder nicht in besonderem Maße von diesem Verfahren profitierten. „Zum anderen werden die praktischen Umsetzungen in verschiedenen Modellen der Versorgung zur Diskussion stehen“, erklärte der Direktor der Klinik für Neurologie und neurologische Rehabilitation am Bezirkskrankenhaus Günzburg. Deutschland müsse in den nächsten Jahren die flächendeckende Versorgung akuter Schlaganfallpatienten mit dieser neuen Therapiemethode gewährleisten.
Im Augenblick stellen laut Hamann 107 von der DSG zertifizierte überregionale Stroke Units die Versorgung sicher. Sie können nach den neusten Zertifizierungskriterien auf mindestens zwei interventionell tätige Neuroradiologen/Radiologen zurückgreifen, die mechanische Thrombektomie durchführen können.
Wichtig für die Versorgung sind laut der DSG außerdem die sogenannten neurovaskulären Netzwerke (NVN). Ein NVN besteht aus dem Zentrum mit überregionaler Stroke-Unit, neurochirurgischer, neuroradiologischer und gefäßchirurgischer Abteilung sowie weiteren Einrichtungen zur Versorgung komplexer Schlaganfallpatienten und fest eingebundenen Netzwerkkliniken mit klaren Zuweisungs- und Besprechungsregeln.
Die DSG kündigte an, die Versorgung mit Stroke Units und mit NVN als größeren Einheiten auszubauen.
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