Ausland

Flutwelle an Neuinfektionen durch Omikron „riesig und schnell“

  • Freitag, 7. Januar 2022
/Grispb, stock.adobe.com
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Genf – Die Zahl der neu gemeldeten Coronavirusfälle weltweit ist nach Angaben der Weltgesundheitsor­ganisation (WHO) innerhalb einer Woche um 71 Prozent auf knapp 9,5 Millionen gestiegen. So viele neue Fälle wurden binnen sieben Tagen noch nie gemeldet, wie die WHO gestern in Genf mitteilte.

Die tatsächliche Zahl liege aber noch viel höher. Grund sei, dass vielerorts nicht genügend getestet werde oder Meldungen unvollständig seien, so WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Die Zahlen beziehen sich auf die Woche vom 27. Dezember bis 2. Januar. In diesen sieben Tagen rund um den Jahreswechsel wurden weltweit auch 41.000 neue Todesfälle gemeldet.

Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie vor zwei Jahren etwa 289 Millionen Coronainfektionen und 5,4 Millionen Todes­opfer registriert. In Nord- und Südamerika verdoppelte sich die Zahl der Neuinfektio­nen binnen dieser einzigen Woche. In Europa betrug der Anstieg 65 Prozent.

Die WHO warnte davor, die Omikron-Variante des Coronavirus auf die leichte Schulter zu nehmen. „Genau wie vorangegangene Varianten müssen Menschen wegen Omikron ins Krankenhaus, und es tötet Men­schen“, sagte Ghebreyesus.

Auch wenn Omikron offenbar meist zu weniger schweren Krankheitsverläufen führe als die bisher vor­herrschende Delta-Variante, dürfe die Variante deshalb nicht als „mild“ eingestuft werden. Die „Flutwelle“ an Neuinfektionen durch die Omikron-Variante sei „so riesig und schnell“, dass sie weltweit zu einer Überlastung des Gesundheitssystems führe, warnte Tedros.

Jeder Einzelne könne dazu beitragen, die Infektionszahlen zu senken, sagte WHO-Expertin Maria van Kerkhove. Dazu gehörten: Abstand halten von Menschen außerhalb des eigenen Haushalts, gut sitzende Masken korrekt über Nase und Mund tragen – nicht unter der Nase oder am Kinn – und sich möglichst in gut gelüfteten Räumen aufhalten.

„Meiden sie überfüllte Orte“, sagte van Kerkhove. Schulen, Behörden und Unternehmen sollten in gute Lüftungsanlagen investieren. Gleichzeitig mahnte sie, nicht in Panik zu verfallen. „Geben Sie nicht auf, wir werden diese Pandemie gemeinsam überwinden.“

Die WHO kritisierte abermals eine unfaire Verteilung der Impfstoffe weltweit. Immer noch hätten rund 90 Länder nicht genügend Impfstoffe, um 40 Prozent ihrer Bevölkerung zu impfen, sagte Experte Bruce Aylward. WHO-Chef Tedros sagte: „Die ungleiche Verteilung von Impfstoffen ist ein Killer von Menschen und Arbeitsplätzen und untergräbt den weltweiten Wirtschaftsaufschwung.“

Niedrige Impfraten seien gefährlich für die ganze Welt. „Alpha, Beta, Delta, Gamma and Omikron zeigen, dass wir zum Teil aufgrund der niedrigen Impfraten die perfekten Bedingungen für das Auftreten von Virusvarianten geschaffen haben.“

dpa/afp

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