Politik

Forderung nach mehr Medizin-Studien­plätzen wird drängender

  • Freitag, 22. Juli 2016
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Berlin/Düsseldorf – Mehr Medizin-Studienplätze in Deutschland hat der Patientenbeauf­tragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), gefordert. „Wir bilden heute in Deutschland rund 2.000 Ärzte weniger aus als vor 20 Jahren, obwohl wir viel mehr Ärzte brauchen, weil wir mit der Anerkennung des Bereitschaftsdienstes als Arbeitszeit die EU-Arbeitszeitrichtlinie umgesetzt haben“, sagte Laumann der in Düsseldorf erscheinen­den Rheinischen Post.

„Wir müssen daher dringend die Zahl der Studienplätze erhöhen“, erklärte der CDU-Po­li­ti­ker. Zudem müsse die Allgemeinmedizin in den Studiengängen mit mehr eigenen Pro­fes­su­ren und Lehrstühlen aufgewertet werden. „Wenn wir heute nicht handeln, werden wir in einigen Jahren einen erheblichen Versorgungsnotstand auf dem Land bekommen“, mahnte Laumann.

Einen dringenden Bedarf für mehr Studienplätze sieht auch der Marburger Bund (MB). „Wer dem Ärztemangel in Klinik und Praxis wirksam begegnen will, muss mehr Medizin­stu­dienplätze bereitstellen“, erklärte dessen erster Vorsitzender Rudolf Henke. Der MB-Vorsitzende wies daraufhin, dass „in zehn Jahren eine riesige Ruhestandswelle bei den Ärzten auf uns zukommt, wenn die stärksten Babyboomer-Jahrgänge in Rente gehen.“ Nötig seien daher mindestens zehn Prozent mehr Medizinstudienplätze. Zu er­reichen sie dies durch größere Kapazitäten bestehender medizinischen Fakultäten, aber auch durch die Gründung neuer Fakultäten.

Mehr Studienplätze fordert auch die Bundesärztekammer (BÄK). Wichtig seien außerdem angemessenere Auswahlverfahren bei der Studienplatzvergabe, die dafür sorgten, dass diejenigen für das Studium ausgewählt würden, die hinterher auch in der Versorgung der Bevölkerung arbeiten wollten, erklärte der Präsident der BÄK, Frank Ulrich Montgomery.

Im Augenblick werden pro Jahr etwa 10.600 Studierende zum Medizinstudium zuge­lassen. Auf diese Plätze bewerben sich regelmäßig über 50.000 Schulabgänger.

hil

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